„Die Einzelhändler:innen sollten sich klar vor Augen führen, was sie mit ihrer Blockade beim Angebot einer Lohnerhöhung erreichen. Sie schwächen nicht die Kampfkraft der ver.di, wie sie vielleicht hoffen. Aber bei den Beschäftigten und nicht nur bei jenen, die sich bereits an Streiks beteiligen, führt jede verpatzte Chance zu mehr Ärger und Enttäuschung. Wie aber wollen die Arbeitgeber:innen ihre Angestellten motivieren, tagtäglich mit großem Engagement die beste Leistung zu erbringen, wenn sie ihnen in solchen Krisensituationen wie der seit Frühjahr 2022 grassierenden Preissteigerung nicht tatkräftig, sondern bloß notdürftig ‚unter die Arme‘ greifen wollen? Das kann weder aktuell noch auf Dauer gelingen“, erklärt Marcel Schäuble, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Wer die Beschäftigten ans Unternehmen und ihren Beruf wirklich binden möchte, der muss mehr tun als das Nötigste. Seit Juli dieses Jahres liegt ein Angebot von 5,3 Prozent für 2023 auf dem Tarifverhandlungstisch. Es ist nicht nur zu gering, sondern muss für die Beschäftigten wie eine nachträgliche ‚Klatsche‘ für längst erbrachte Arbeit wirken. Wir nutzen diese Woche wieder, um sowohl Kund:innen als auch Kolleg:innen in den zahlreichen Geschäften über die berechtigte Forderung der ver.di zu informieren. Die Arbeitgeber:innen sollten diese endlich ernst nehmen und die anstehenden Verhandlungen für das Angebot einer spürbaren Lohnerhöhung nutzen.“
Die 6. Tarifverhandlung für den hessischen Einzel- und Versandhandel findet am Donnerstag, 2. November 2023, ab 11 Uhr im NH Hotel Frankfurt Airport West, Kelsterbacher Straße 19, in Raunheim statt. Sie wird seitens ver.di durch eine Protestaktion von Streikenden unterstützt. Daran beteiligen sich Beschäftigte von Esprit, H&M Hennes & Mauritz, Ikea, Kaufland, Parfümerie Douglas, Primark, REWE/PENNY und Zara.