„Selbst einige hundert Streikende vor dem Verhandlungslokal konnten die Arbeitgeber*innen nicht überzeugen, ihre vielleicht letzte Gelegenheit vor dem bereits Mitte November beginnenden Weihnachtsgeschäft für ein passables und damit tatsächlich verhandlungsfähiges Angebot zu nutzen. Trotz eines auf 6 Prozent für 2023 und 4 Prozent fürs nächste Jahr verbesserten Angebots blieb ihr offenkundiges Ziel, die Kaufkraftverluste der Beschäftigten in den letzten anderthalb Jahren nicht einmal annähernd ausgleichen zu wollen“, erklärt Marcel Schäuble, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Denn auch 6 Prozent reichen nicht, wenn die Lebenshaltungskosten überdurchschnittlich steigen und viele Beschäftigte schon in der Monatsmitte nicht mehr wissen, ob sie für ihren Rest des Gehalts eine Fahrkarte zum Arbeitsplatz oder den notwendigen Wocheneinkauf finanzieren sollen. Wenn diese bewusste Zurückhaltung nicht aufhört, werden wir in den beiden vor uns liegenden Monaten die Arbeitgeber*innen bundesweit zum schnelleren und weitergehenden Nachdenken anregen müssen. Denn während die Unternehmen die Preissteigerung an ihre Kund*innen durchreichen können und tatsächlich entsprechend höhere Umsätze erzielen, bleibt den Angestellten nur die Hoffnung auf eine spürbare Lohnerhöhung. Dafür streiken sie bereits seit Mai und werden dies auch im Dezember tun. ‚Nikolaus – Streik im Haus‘ ist unsere Botschaft an die bislang störrischen Arbeitgeber*innen. Wer das provoziert, muss dann auch ohne Jammern die Konsequenzen tragen.“
Vor dem Lokal der 6. Tarifverhandlung für den hessischen Einzel- und Versandhandel am 2. November 2023 im NH Hotel Frankfurt Airport West in Raunheim protestierten Streikende von Esprit, H&M Hennes & Mauritz, Ikea, Kaufland, Parfümerie Douglas, Primark, REWE/PENNY und Zara.