Die Diakonie Hessen hält am Donnerstag in Gießen eine Delegiertenversammlung ab. Dort soll die arbeitsrechtliche Kommission (ARK) gewählt werden. Die ARK ist zuständig für die Arbeitsrechtssetzung von 30.000 Diakonie-Beschäftigten in Hessen.
Die Gewerkschaft ver.di nimmt das zum Anlass für Protest. ver.di ruft zu einer Kundgebung gegen den diakonischen dritten Weg und für Tarifverträge auf. Mit Musik, Reden und kreativen Beiträgen wollen die Beschäftigten der Diakonie ab 10.00 Uhr vor der Gießener Kongresshalle auf ihr Anliegen aufmerksam machen und gegen die Neuwahl der ARK demonstrieren.
Hintergrund: Die Neuwahl des Gremiums ist erforderlich, weil die Diakonischen Werke Hessen-Nassau und Kurhessen-Waldeck zur Diakonie Hessen fusionierten. Fast alle der 150 Mitarbeitervertretungen aus dem Bereich Hessen-Nassau haben sich jedoch gegen eine Beteiligung an der ARK ausgesprochen. Die Mehrheit der Beschäftigten ist auch gegen das kirchliche Arbeitsrecht, den sogenannten „dritten Weg“. Fabian Rehm, ver.di-Fachsekretär Diakonie: „Aus unserer Sicht lehnen die Beschäftigten die Beteiligung an dem neuen Gremium zu Recht ab. Die Arbeitgeber sind in der ARK strukturell bevorteilt und können das Arbeitsrecht praktisch einseitig diktieren.“ Ausdruck dessen sei beispielsweise der kürzlich gegründete Arbeitgeberverband „Arbeitsgemeinschaft diakonischer Dienstgeber in Hessen“ und die vorgenommenen Lohnabsenkungen in der Altenhilfe. Hinzu komme, dass nicht-christliche Beschäftigte von einer Mitarbeit in der ARK ausgeschlossen werden. Rehm weiter: „Die Diakonie schafft hier ein Zwei-Klassen-System unter ihren Beschäftigten. Die einen dürfen zwar in Altenheimen, Krankenhäusern oder der Jugendhilfe arbeiten, gleichzeitig bleibt ihnen der Zugang zu diakonischen Gremien verwehrt. Dies ist ein eklatanter Demokratiemangel.“
ver.di fordert die Diakonie Hessen zur Verhandlung von Tarifverträgen für die 30.000 Beschäftigten auf. Im Mai 2013 haben in Niedersachsen Diakonie und Gewerkschaft die Verhandlung eines Tarifvertrags Soziales vereinbart.
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