Die zweite Verhandlungsrunde wurde von massiven Streiks in 17 Betrieben des hessischen Einzelhandels eingeleitet. Mehr als 600 Kolleginnen und Kollegen folgten dem Streikaufruf, gut 500 unterstützten die Protestaktionen vor dem Verhandlungslokal in Frankfurt am Main. In einem Demonstrationszug zogen sie durch das Wohn- und Büroviertel, um auf die skandalösen Forderungen der Arbeitgeber aufmerksam zu machen.
Die Arbeitgeber unterbreiteten ein erstes Angebot, stellten für dieses aber beispielsweise folgende Vorbedingungen:
- Flexibilisierung der Arbeitszeit im Rahmen von bis zu 24 Monaten ohne jegliche tarifliche Schutzbestimmung;
- Einführung einer Billiglohngruppe für alle Tätigkeiten ohne vorhergehende Ausbildung und nach kurzer - Einweisung von 8,20 Euro je Stunde – das ist deutlich niedriger als die bisherige unterste Gehaltsstufe im hessischen Tarifvertrag;
- Abschaffung jeglicher Zuschläge für Überstunden, Spätöffnungsarbeit ab 18.30 Uhr sowie Nachtarbeit ab 19.30 Uhr bei Tätigkeiten im Rahmen dieser Billiglohngruppe.
„Unter diesen Vorausaussetzungen war selbst das Angebot einer Lohnerhöhung von 2,5 Prozent ab 1. Juli dieses Jahres und 1,5 Prozent ab 1. April 2014 völlig indiskutabel“, kommentiert Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel von ver.di Hessen. „Damit wird unsere Forderungsstruktur – 1 Euro pro Stunde mehr für alle – ignoriert, weil die Arbeitgeber keinerlei soziale Komponente zulassen wollen.“ Bernhard Schiederig forderte die Arbeitgeber auf, zur Beendigung des Tarifkonflikts die Kündigung des Manteltarifvertrages zurückzunehmen und ihn unverändert wieder in Kraft zu setzen. Nur so könne die sich weiter verschärfende Auseinandersetzung für beide Seiten zu einem akzeptablen Ergebnis führen.
Die Tarifverhandlungen wurden ergebnislos auf den 24. Juli 2013 vertagt.
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