Delegation reist nach Istanbul zu deutsche Post DHL

Postdienste/Beschäftigtenvertretung
Pressemitteilung vom 12.07.2013

 

An Nachmittag startet eine ver.di-Delegation nach Istanbul. Sie wird sich dort bis zum 18. Juli aufhalten. Ziel der Delegation ist, ein aktuelles Bild der Auseinandersetzung zwischen DHL Logistik als Teil des deutschen Konzerns Deutsche Post DHL und der türkischen Gewerkschaft TÜMTIS zu erhalten.
Im Umfeld der Aktionärsversammlung der Deutschen Post AG am 29. Mai in Frankfurt am Main haben Vertreter/innen der TÜMTIS und der Internationalen Transportarbeiterförderation (ITF) die Situation bei DHL in Istanbul in einer Pressekonferenz geschildert. Es wurde berichtet, DHL habe gezielt Beschäftigte entlassen, die für die türkische Gewerkschaft geworben hatten.
Seit Beginn der Organisationstätigkeiten der TÜMTIS im April 2011 wurden 37 aktive Gewerkschaftler von DHL entlassen. Regionale DHL-Manager behaupten, diesen Beschäftigten gekündigt zu haben, weil sie angeblich Arbeitsschutzbestimmungen nicht eingehalten hätten, keine Überstunden geleistet und andere Arbeitnehmer/innen dazu gebracht hätten, ebenfalls keine Überstunden zu leisten. Allerdings verfügen die Arbeitnehmer/innen über Arbeitszeitkarten, die vom DHL-Management anerkannt sind. Diese Karten belegen, dass sehr wohl Überstunden geleistet wurden.
Im Rahmen der Aktionärsversammlung in Frankfurt erklärte Postchef Appel laut Medienberichten, dass DHL in der Türkei einen Tarifvertrag mit einer anderen Gewerkschaft als TÜMTIS abgeschlossen hat und somit keinen Anlass für Verhandlungen mit der Gewerkschaft TÜMTIS sieht. Dieser Tarifvertrag ist jedoch weder der Gewerkschaft TÜMTIS noch der ITF bekannt. Detlev Borowsky, Leiter der ver.di-Delegation nach Istanbul: „Auch ein direktes Nachfragen bei dem Postvorstandsvorsitzenden Dr. Frank Appel hat keine Antwort erbracht. Nur Schweigen kann vernommen werden.“
Es sei bedauerlich, so Borowsky weiter, dass das Postvorstandsmitglied Titzrath die Vermittlung eines Gesprächstermins mit dem türkischen Management vor Ort sowie die Durchführung von Betriebsbesichtigungen abgelehnt hat. Als Begründung genannt wurde „der Umstand, dass ver.di in der Türkei auch unter Berücksichtigung der einschlägigen rechtlichen Bestimmungen bei Fragen der Zusammenarbeit von DHL mit dortigen Gewerkschaften keine beteiligte Partei ist.“

Borowsky weiter: „Wenn DHL türkische Gewerkschafter entlässt und Gespräche mit der Gewerkschaft TÜMTIS ablehnt, den Dialog mit deutschen Gewerkschaften wegen Nicht-Zuständigkeit ebenfalls verweigert, dann entsteht der Verdacht, DHL wolle die Vereinigungsfreiheit, die auch nach der türkischen Verfassung garantiert wird, schlichtweg ignorieren.“

Die Delegation plant, Betriebsgelände von DHL in Istanbul aufzusuchen, mit Beschäftigten sowie durch DHL gekündigten TÜMTIS-Gewerkschaftlern zu sprechen. Ferner haben die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Konrad-Adenauer Stiftung und das deutsche Generalkonsulat in Istanbul Gesprächstermine zugesagt.
TÜMTIS organisierte zwischen 2009 und 2011 erfolgreich die Beschäftigten bei dem internationalen Logistikunternehmen UPS. Auch dort wurden während der Organisationsbestrebung zuerst 162 Beschäftigte entlassen, die später überwiegend wieder eingestellt wurden. Nun kann die türkische Gewerkschaft TÜMTIS ungehindert in UPS-Betrieben arbeiten.

 

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