Bei dem Internet-Versandhändler bleibt die Tarifauseinandersetzung festgefahren. Eine nochmalige Aufforderung von ver.di, Tarifverhandlungen aufzunehmen, lehnte Geschäftsführer Armin Cossmann ab. Amazon sehe derzeit zu wenige Gemeinsamkeiten mit ver.di, so Cossmann.
Die für Amazon zuständige Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke: „Zwar gibt es nach wie vor keine Bereitschaft mit ver.di zu verhandeln, aber Amazon bewegt sich. Gestern wurde in Mitarbeiterversammlungen angekündigt, dass Amazon ein Weihnachtsgeld zahlen will. Allerdings ist dies weder in Höhe des tariflichen Weihnachtsgeldes noch begründet sich daraus ein Rechtsanspruch. Zum Vergleich: Amazon will den Pickern (Kommissionierern) 400 Euro bezahlen, nach Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel Hessen wären dies 1240 Euro. Den Leads (Vorarbeitern) will Amazon 600 Euro Weihnachtsgeld zahlen, nach Tarif stünde ihnen 1427 Euro zu.
Am Streiktag morgen will ver.di die bisherigen Reaktionen von Amazon auf die Arbeitskampfmaßnahmen mit den Streikenden gemeinsam bewerten. Dazu findet eine Streikversammlung in der Schilde-Halle Bad Hersfeld statt. Bernhard Schiederig, Verhandlungsführer von ver.di in Hessen stellt sich auf einen längeren Arbeitskampf ein: “ Wir werden unterschiedliche Streik- und Arbeitskampfformen entwickeln, einen langen Atem haben und für den Arbeitgeber unberechenbar bleiben. Amazon als größter Online-Versandhändler kann sich auf Dauer nicht einer branchenüblichen Bezahlung entziehen.“
Seit Beginn des Jahres übt ver.di mit unterschiedlichen Aktionen und Streiks verstärkt Druck auf Amazon aus. Bisher gibt es beim Online-Versandhändler keine Tarifbindung. Das Unternehmen zahlt nach einem firmeneigenen Vergütungssystem, das deutlich unter den Tarifen des Einzel- und Versandhandels liegt.
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