Vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen im Einzelhandel zieht Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der Gewerkschaft ver.di Hessen eine vorläufige Bilanz: „Die Streiks und Aktionen der Beschäftigten des Einzelhandels zeigen deutliche Wirkungen. Mittlerweile wird in manchen Unternehmen wie Kaufland, OBI sowie Hennes & Mauritz nicht bloß mit einer ‚freiwilligen‘ Anhebung der Entgelte von bis zu 3 Prozent geworben. Auch die anfänglich für alle Beschäftigten geforderten Verschlechterungen manteltariflicher Leistungen und Rechte wie die Erweiterung der Arbeitszeit-Flexibilisierung und die Beseitigung von Spätöffnungs- und Nachtarbeitszuschlägen sollen zwischenzeitlich angeb-lich auf neu Einzustellende ‚beschränkt‘ bleiben. Mehr noch, es wird von einer umfassenden Besitzstandregelung für alle anderen Beschäftigten gesprochen.“
Schiederig weiter: „Wir beobachten die punktuelle Veränderung der Haltung bei den Arbeitgebern mit Interesse, weil wir die Ursache dafür kennen. Doch wir dürfen auch die Gefahren nicht übersehen, die sich aus Leichtgläubigkeit ergeben könnten. Die Unternehmen haben sich offenbar bei der Durchsetzungsfähigkeit ihrer Forderungen getäuscht, weil sie das Widerstandspotential und auch die Kampfbereitschaft in den Betrieben unterschätzten. Ihre tatsächlichen und scheinbaren Zugeständnisse sind dafür der Beweis. Dennoch haben sie ihr Ziel nicht aufgegeben, sowohl die bestehenden Tarifverträge zu Lasten des Personals nachhaltig zu verschlechtern. Das verstehen viele Beschäftigten sowie Kunden – weshalb der Tarifkonflikt mit der gebotenen Härte betrieblich und öffentlich weitergeführt wird.“
Darum fordert ver.di
- den Erhalt des Manteltarifvertrages ohne Abstriche (z.B. bei den geltenden Arbeits- und Freizeitregelungen, den Zuschlägen für Spätöffnungs- und Nachtarbeit, dem Rechtsanspruch von Teilzeitbeschäftigten auf Erhöhung ihrer vertraglichen Arbeitszeit);
- die Rückführung ausgelagerter Tätigkeiten in die bestehende tarifvertragliche Entgeltstruktur (z.B. ein Stundenlohn für Auffüller von 11,69 € statt des geforderten Niedriglohns von 8,20 €);
- die Erhöhung der Gehälter und Löhne um 1 € sowie der Ausbildungsvergütungen um 50 Cent je Stunde.
Morgen, am Mittwoch 24. Juli 2013 gehen die Tarifverhandlungen im Frankfurter Relaxa-Hotel, Lurgiallee 2, in die dritte Runde. Eine neue Chance für die Arbeitgeber, den Tarifkonflikt beizulegen.
Die Verhandlungen beginnen um 11:30 Uhr
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