Nichts neues in der 3.Runde

Tarifverhandlungen/Einzelhandel
Pressemitteilung vom 24.07.2013

 

Heißer Herbst kommt so sicher wie das
Weihnachtsgeschäft

Frankfurt, 24. Juli 2013 – „Wer von der dritten Verhandlungsrunde nichts Neues erwartet hatte, der durfte sich bestätigt fühlen. Den Arbeitgebern war die Wirkung der Streiks und öffentlichen Aktionen durchaus anzumerken, aber offensichtlich reichte der Druck aus den Betrieben bisher bei weitem noch nicht aus, sie zur Umkehr zu bewegen“, erklärt Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der Gewerkschaft ver.di Hessen. „Sie halten weiterhin an den massiven Verschlechterungen bei den Arbeitsbedingungen und Einkommen fest und fordern darüber hinaus für die so genannten Auffüller die Einführung einer Niedriglohngruppe mit einem Stundenentgelt von 8,20 Euro. Das bedeutet eine Verringerung des bisherigen Lohns von 11,69 Euro um 30 Prozent. Da die Arbeitgeber gleichzeitig bei dieser Beschäftigtengruppe die Zuschläge für Nachtarbeit streichen wollen, betrüge der Verlust je Stunde 9,90 Euro. Wer das den Beschäftigten als ‚Modernisierung‘ verkaufen will, der ist ein Scharlatan.“

ver.di bleibt bei ihrer Haltung, dass es keine tarifvertraglich vereinbarten Entgelte geben darf, die dazu führen, dass die betroffenen Beschäftigten trotz Vollzeitarbeit auf die staatliche Unterstützung durch Arbeitslosengeld II angewiesen sind. Aus diesem Grund wies die gewerkschaftliche Tarifkommission in den Verhandlungen darauf hin, dass es in den 90er Jahren die Arbeitgeber selbst waren, welche die allgemeine Gültigkeit von Tarifverträgen für den gesamten Einzelhandel in Hessen aufkündigten. Parallel forcierten sie die so genannte Mitgliedschaft „ohne Tarifbindung“ im Arbeitgeberverband und schlossen Vereinbarungen mit der Scheingewerkschaft Deutscher Handlungsgehilfenverband (DHV) zu Dumpinglöhnen ab. „Wir sind nach wie vor bereit, über eine Reform des Entgelttarifvertrages zu verhandeln, wenn diese zu tatsächlichen Verbesserungen für die Beschäftigten führt“, so Bernhard Schiederig weiter. „In dieser Tarifrunde geht es uns aber ausschließlich um die spürbare Erhöhung der Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen – also um einen Euro mehr pro Stunde. Deshalb lassen sich die Beschäftigten auch nicht von angeblichen ‚freiwilligen‘ Vorabzahlungen mancher Unternehmen von bis zu 3 Prozent bluffen. Die Streikbeteiligung ist unverändert hoch und stark motiviert. Sie wird auch nach der Sommerpause einen ‚heißen Herbst‘ einläuten, der das Weihnachtsgeschäft sicherlich nicht von Störungen freihalten wird.“
Die Verhandlungen werden im September fortgesetzt.

 

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