Leipzig/Bad Hersfeld. In der Auseinandersetzung um einen Tarifvertrag beim Internetversandhändler Amazon ist die Stimmung im Gewerkschaftslager gut. Die ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Schiederig für Hessen und Jörg Lauenroth-Mago für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: „Die Beteiligung an den bisherigen Streiktagen war mehr als zufriedenstellend. Die Kolleginnen und Kollegen sind motiviert und haben die Kraft, diesen Weg weiter zu gehen.“ Deshalb ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten der beiden Amazon-Standorte in Bad Hersfeld und Leipzig für morgen, Montag, den 3.Juni 2013, wieder zum Tagesstreik auf. Es ist für beide Standorte der dritte Streik-tag. Er beginnt mit der Frühschicht ab 6:00 Uhr beziehungsweise 6:30 Uhr und endet mit dem Arbeitsende in der Spätschicht.
Der erste Streiktag war der 14.5., in Leipzig wurde dann am 27.Mai und in Bad Hersfeld am 29.Mai wieder gestreikt. Morgen soll nun wieder eine zeitgleiche Arbeitsniederlegung stattfinden.
Die Geschäftsführung von Amazon lehnt es weiter ab, Tarifverhandlungen aufzunehmen. Mit diesem dritten Streiktag will ver.di die Positionen der Arbeitnehmerseite unterstreichen. Urabstimmungen in Bad Hersfeld und Leipzig hatten über 97 Prozent Zustimmung zu Streiks zur Durchsetzung der Tarifbindung ergeben.
ver.di fordert von Amazon für Bad Hersfeld und Leipzig die Anwendung der tariflichen Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Die Tarifbindung soll durch Abschluss eines Anerkennungstarifvertrages abgesichert werden.
„Wir sind uns klar dar-über, dass auch mit diesem dritten Streiktag der Verhandlungstisch noch nicht greifbar wird, aber darauf sind wir vorbereitet. Wir haben einen lan-gen Atem und mit jedem Streiktag gewinnen wir mehr Symphatie bei den Beschäftigten “, so Schiederig und Lauenroth-Mago weiter. „Es ist nicht akzeptabel, dass Amazon als der größte Online-Versandhändler keiner Ta-rifbindung unterliegt.“
In den bisher durchgeführten Sondierungsgesprä-chen hat es die Amazon-Geschäftsführung abgelehnt, mit ver.di Tarifver-handlungen aufzunehmen.
ver.di will für die Beschäftigten von Amazon in Bad Hersfeld (3.300 Beschäftigte) und die Beschäftigten in Leipzig (zirka 2.000 Beschäftigte) unter anderem ein tarifliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Nachtarbeitszuschläge, Sonn- und Feiertagszuschläge durchsetzen, wie sie in der Branche üblich sind, sowie eine tarifliche Bezahlung.
Bisher gibt es in keinem der deutschen Amazon-Standorte eine Tarifbindung. Amazon bezahlt die Beschäftigten nach einem eigenen ‚Amazon-Vergütungssystem‘, das – je nach Standort – unterschiedlich ist. Allerdings liegt es deutlich unter dem Tarifentgelt, das für die Branche des Versandhandels in Sachsen beziehungsweise Hessen gilt. In Hessen beträgt der Einstiegslohn bei Amazon 9,83 Euro, nach Tarif müssten es 12,18 Euro sein. In Leipzig beträgt der Einstiegslohn aktuell 9,30 Euro, nach Versandhandelstarif müsste Amazon 10,66 Euro pro Stunde bezahlen. „Die Beschäftigten bei Amazon leisten jeden Tag hervorragende Arbeit und das unter extrem hohem Leistungsdruck. Sie haben es verdient, dass ihre Arbeits- und Einkommensbedingungen endlich durch entsprechende Tarifverträge gesichert werden“, so Schiederig und Lauenroth-Mago.
Presserechtlich verantwortlich: Ute Fritzel (Pressestelle)
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Landesbezirk Hessen
Wilhelm-Leuschner-Straße 69 - 77 (Postfach 20 02 55), 60606 Frankfurt am Main
Festnetz: (069) 2569-1110, Mobil: 0170 8142532, www.hessen.verdi.de
E-Mail: ute.fritzel@verdi.de, Fax: (069) 2569-119