Verlagsgruppe vrm flüchtet aus Tarifbindung

Medien/Verlage/Zeitungen
Pressemitteilung vom 10.06.2013

 

Die Verlagsgruppe Rhein-Main (VRM) mit Sitz in Mainz hat bei den Arbeitgeberverbänden der Zeitungsverleger für Hessen und Rheinland-Pfalz eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung, eine sogenannte OT-Mitgliedschaft beantragt. Damit hält sich keiner der großen Zeitungsverlage in Rheinland-Pfalz mehr an die einschlägigen Tarifverträge für Verlage und Redaktionen. In Hessen sind die Beschäftigten der beiden Wiesbadener Tageszeitungen „Kurier“ und „Tagblatt“ von der Tarifflucht der VRM betroffen.

Manfred Moos von ver.di Hessen sieht in der Tarifflucht einen „weiteren krassen Vertrauensbruch“ gegenüber der Belegschaft. Nach der Ausgliederung des Mainzer Druckbetriebes der VRM in das tariflose Druckzentrum Rhein-Main in Rüsselsheim sei der Wechsel des Verlags in die OT-Mitgliedschaft das klare Signal, dass die Beschäftigten nun auch für die Kosten des aktuellen Wandels vom klassischen Verlagshaus zum Content-Anbieter aufkommen sollten. Nach ver.di-Informationen sollen künftig durch niedrigere Gehälter und längere Arbeitszeiten bei den Beschäftigten mindestens 15 Prozent eingespart werden. Als besonders zynisch bezeichnet Manfred Moos den gewählten Zeitpunkt der Tarifflucht. „Gerade erst wurde die faktische Zusammenlegung der Redaktionen von Wiesbadener Kurier und Tagblatt vollzogen. Die Beschäftigten haben in diesem Prozess für einen weitgehend reibungslosen Ablauf gesorgt. Als Dank wird ihnen nun der Tarifschutz entzogen.“

ver.di Rheinland-Pfalz zeigte sich überrascht und bestürzt. Achim Schulze, Fachbereichsleiter Medien bei ver.di Rheinland-Pfalz: „Vorsicht Überfall kann man da nur sagen. Ziel sind die Konten der Beschäftigten. Es ist aber auch eine Bankrotterklärung für die Zeitungsverleger insgesamt. Mit der Möglichkeit der OT-Mitgliedschaft hat sich der Arbeitgeberverband selber als Sozialpartner verabschiedet und kann sich in Zukunft darauf konzentrieren, Pressebälle zu organisieren.“

 

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