Für die rund 50.000 hessischen Beschäftigten im Speditions- und Transportgewerbe (Tarifvertrag mit dem Arbeitgeberverband VdV – Vereinigung des Verkehrsgewerbes Hessen) wurden seitens der Gewerkschaft ver.di die alten Lohn- und Gehaltstarifverträge fristgerecht zum 30.09.2023 gekündigt.
Erklärtes Ziel ist es hierbei, die alte Statusunterscheidung zwischen gewerblichen und kaufmännischen aufzuheben, eine transparente und nachvollziehbare Eingruppierungssystematik zu vereinbaren und die Entgelte den notwendigen Bedingungen deutlich nach oben anzupassen.
Nach den ersten beiden Verhandlungstagen zwischen Arbeitgeberverband VdV und der Gewerkschaft ver.di am 11. und 12.10.2023 in Frankfurt erläutert ver.di-Verhandlungsführer Andreas Jung: „Nach so vielen Jahrzehnten der alten Systematik sind wir nun auf gutem Wege, die Arbeitgeberseite diskutiert mit uns konstruktiv, wie eine moderne, faire Eingruppierungstabelle erarbeitet werden kann.“ Es trennen beide Seiten nur noch Detailfragen, die Grundposition stimmt überein.
Bei der Entgelthöhe sieht es allerdings noch anders aus. Hier gebe es noch keinen Arbeitgebervorschlag, erläutert Jung. „ver.di hat eine Forderung unterbreitet, diese bemisst sich nicht in einer prozentualen Erhöhung, sondern in einer Neuausrichtung der Tabellenentgelte“. Dies sei notwendig durch den Systemwechsel in der Eingruppierung, aber auch durch die unterdurchschnittliche Bezahlung in diesem Bereich im Vergleich zu anderen Branchen in Hessen. Jung weiter: „In Hessen liegen wir mit mehreren hundert Euro pro Monat niedriger als im landesweiten Durchschnitt, das macht schnell 20 bis 30 Prozent weniger Lohn aus. Allein um einen vollen Rentenpunkt zu erreichen, muss ein Arbeitnehmer in der vorletzten Angestelltengruppe sein, ein Arbeiter kommt im besten Fall auf 0,7 Rentenpunkte pro Monat – bei voller Erwerbstätigkeit und Führungsverantwortung!“
Die Tarifverhandlungen sollen Ende Oktober/Anfang November fortgesetzt werden.