Die Geschäftsführung von Amazon lehnt bisher die Aufnahme von Tarifverhandlungen ab. ver.di fordert von Amazon für Bad Hersfeld und Leipzig die Anwendung der tariflichen Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Die Tarifbindung soll durch Abschluss eines Anerkennungstarifvertrages abgesichert werden. In bereits durchgeführten Urabstimmungen in Bad Hersfeld und Leipzig haben sich die ver.di-Mitglieder mit über 97 Prozent für Streiks zur Durchsetzung der Tarifbindung ausgesprochen.
„Wenn sich so viele Beschäftigte bei Amazon für Streik aussprechen, dann ist dies schon ein sehr eindeutiges Votum und Ausdruck der Entschlossenheit der Beschäftigten“, so die ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Schiederig für Hessen und Jörg Lauenroth-Mago für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. „Es ist nicht akzeptabel, dass Amazon als der größte Online-Versandhändler keiner Tarifbindung unterliegt.“
In den bisher durchgeführten Sondierungsgesprächen hat es die Amazon-Geschäftsführung abgelehnt, mit ver.di Tarifverhandlungen aufzunehmen.
ver.di will für die Beschäftigten von Amazon in Bad Hersfeld (3.300 Beschäftigte) und die Beschäftigten in Leipzig (zirka 2.000 Beschäftigte) unter anderem ein tarifliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Nachtarbeitszuschläge, Sonn- und Feiertagszuschläge durchsetzen, wie sie in der Branche üblich sind, sowie eine tarifliche Bezahlung.
Bisher gibt es in keinem der deutschen Amazon-Standorte eine Tarifbindung. Amazon bezahlt die Beschäftigten nach einem eigenen ‚Amazon-Vergütungssystem‘, das – je nach Standort – unterschiedlich ist. Allerdings liegt es deutlich unter dem Tarifentgelt, das für die Branche des Versandhandels in Sachsen beziehungsweise Hessen gilt. In Hessen beträgt der Einstiegslohn bei Amazon 9,83 Euro, nach Tarif müssten es 12,18 Euro sein. In Leipzig beträgt der Einstiegslohn aktuell 9,30 Euro, nach Versandhandelstarif müsste Amazon 10,66 Euro pro Stunde bezahlen.
„Die Beschäftigten bei Amazon leisten jeden Tag hervorragende Arbeit und das unter extrem hohem Leistungsdruck. Sie haben es verdient, dass ihre Arbeits- und Einkommensbedingungen endlich durch entsprechende Tarifverträge gesichert werden“, so die Verhandlungsführer Bernhard Schiederig (Hessen) und Jörg Lauenroth-Mago (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen).
Die Streikenden der beiden Standorte von Bad Hersfeld (FRA 3, Amazonstraße und FRA 1, Am Eichhof – Bad Hersfeld) werden in einem Demonstrationszug zum Streiklokal in die Schildehalle, Bad Hersfeld, ziehen.
Ab 10:30 Uhr geht von dort aus geht ein Demonstrationszug aller Streikenden zum Lullus-Brunnen. Hier findet um 11:00 Uhr die zentrale Streikkundgebung statt. Es spricht der ver.di-Landesbezirksleiter Jürgen Bothner.
Die Streikenden in Leipzig werden sich die ganze Zeit direkt vor Amazon in der Amazonstraße 1 in 04347 Leipzig, aufhalten.
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