Nein – KiföG so nicht!

Demo in Wiesbaden gegen den Entwrf des Kinderförderungsgesetzes (KiföG)
Pressemitteilung vom 08.04.2013

 

Er ist völlig unzureichend und geht an den Bedürfnissen der Kinder, der Eltern und der pädagogischen Fachkräfte vorbei. „Mit diesem Entwurf kann der Anspruch von Bildung, Erziehung und Betreuung in der frühkindlichen Bildung nicht aufrecht erhalten werden“, so Kirsten Frank, Gewerkschaftssekretärin in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). „Die Zulassung von fachfremdem Personal wird zu einer weiteren Abwertung des Berufes führen. Die gute Arbeit der Erzieher und Erzieherinnen wird mit dem vorliegenden Entwurf nicht gefördert.“

Die Änderung der gruppen- durch eine „kind“bezogene Landesförderung führt zu einer Verschlechterung der Gruppengrößen. Für die Träger bedeutet dies, dass sie nur die volle Förderung erhalten, wenn die Gruppen an einem bestimmten Stichtag 01. März voll ausgelastet sind und das bei höheren Gruppengrößen als zuvor. In Gruppen von Kindern bis zu drei Jahren dürfen zukünftig bis zu 16 Kindern betreut werden, bislang galt die Gruppengröße für zehn Mädchen und Jungen. Ab drei Jahren sind es zukünftig 25 Kinder in einer Gruppe, denn dies ist die Berechnungsgröße.

Einhellige Meinung der Erzieher und Erzieherinnen in ver.di, „hier wird die Qualität mit Füßen getreten“. Insbesondere Kinder mit besonderen Bedürfnissen wie z.B. Sprachdefiziten oder Kinder, die besondere Aufmerksamkeit brauchen, werden in den großen Gruppen kaum wahrgenommen werden können, noch eine gezielte Förderung erhalten.

Ein weiterer Mangel des Gesetzes ist auch, dass es keine Freistellungen für die Leitungskräfte, keine Vor- und Nachbereitungszeiten für die pädagogischen Fachkräfte vorsieht. Der Entwurf entspricht in keiner Form den heutigen Anforderungen nach einer qualitativ hochwertigen Bildung.

Es ist zu befürchten, dass dieser Gesetzentwurf nicht dazu beiträgt den Beruf der Erzieher und Erzieherinnen attraktiver zu machen mit dem Ziel dem Fachkräftemangel von ca. 3.000 Erzieherinnen und Erziehern in Hessen zu begegnen.

Der Feststellung der zuständigen Ministers Grüthner, die Organisationen, die sich gegen den Entwurf aussprechen spielen mit den Ängsten der Eltern, Kinder und Beschäftigten, weil sie sich gegen diesen Entwurf wenden, wird entschieden zurückgewiesen. Es gehört zu einer offenen und freien Meinungsäußerung, dass ein Gesetz wie dieses breit und intensiv diskutiert wird. Die Gegenreaktionen und nachvollziehbaren Argumente zu dem Gesetzentwurf der Betroffenen müssen durch eine breite Diskussion und Meinungsäußerung öffentlich werden. Kritisiert wird neben den Inhalten des Gesetzes insbesondere, dass es keine breite und ausführliche Diskussion mit den Organisationen und den Betroffenen gegen hat.

Die Gewerkschaft ver.di und die in ihr organisierten Erzieher und Erzieherin haben in dieser Auseinandersetzung eine doppelte Aufgabe, so Gerhard Abendschein, Landesfachbereichsleiter für den Bereich Kommunen: „Als gesellschaftlicher Akteur sagen wir, wir brauchen für die Zukunft dieser Gesellschaf eine qualitativ hochwertige öffentliche Kindererziehung. Als Interessenvertretung sagen wir, das setzt gut qualifizierte Kolleginnen und Kollegen voraus, die unter guten Arbeitsbedingungen und Wertschätzung ihre Leistungsfähigkeit entfalten können."

Die Erzieher und Erzieherinnen im Land Hessen, ob in den Kommunen oder bei anderen Trägern werden sich weiter gegen dieses Gesetz wehren und fordern einen Neustart mit einer ausführlichen fachlichen Diskussion.

ver.di wird sich mit Engagement für eine gute Bildungspolitik und -arbeit in Hessen, die ihren Ansprüchen gerecht werden muss, einsetzen. Dies wird ein deutliches Signal der Kundgebung am 09.04.2013 auf dem Dern`schen Gelände in Wiesbaden sein

Der Demonstrationszug beginnt um 16 ab Hauptbahnhof Wiesbaden.
Auf der Kundgebung ab 16.45 Uhr werden sprechen:
• Referent Dr. Jürgen Richter, Vorsitzender der Liga der freien Wohlfahrtspflege,
• Sibylle Lust, ver.di Hessen, Stellvertretende Landesleiterin sowie eine
• Talkrunde mit einer Erzieherin, Elternvertretung und Studierenden an der Fachschule

Ansprechpartnerin:
Kirsten Frank, ver.di Hessen, Fachbereich Gemeinden, Frankfurt am Main
Tel 069 2569-1242, mobil 0171 2219168

 

Herausgeber:

V.i.S.d.P.: Mario Gesiarz
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