Akute Gefahr für die tarifliche soziale Sicherheit

Einzelhandelsbeschäftigte bereiten sich auf schwierige Tarifrunde vor
Pressemitteilung vom 24.04.2013

 

„Darüber hinaus besteht akut die Gefahr, dass die Mindestbeschäftigungszeit von wöchentlich 20 Stunden zugunsten einer weiteren Flexibilisierung des Personaleinsatzes durch noch wesentlich niedrigere Teilzeit oder ‚geringfügige‘ Beschäftigung verändert werden soll“, so Bernhard Schiederig weiter. Außerdem müssten insbesondere Alleinerziehende bangen, dass die Arbeitgeber das tariflich verbriefte Recht aufheben wollen, welches Müttern und Vätern mit Kindern unter 12 Jahren die Möglichkeit einräumt, montags bis freitags nur bis 18.30 Uhr und samstags nur bis 16:00 Uhr arbeiten zu müssen, wenn abends eine Betreuung für die Kleinen fehlt.

Schließlich versuchten die Unternehmen mit der irreführenden Behauptung, die bestehenden Tarifverträge lediglich „modernisieren“ zu wollen, die eigene Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten der Beschäftigten deutlich und nachhaltig zu verbessern. Hierzu solle anscheinend die seit Jahrzehnten bewährte „Durchlässigkeit“ von ungelernter zu gelernter Arbeit als Verkäufer/in beseitigt werden. „Damit würde insbesondere jungen Menschen ohne Schul- und Ausbildungsabschluss die Chance genommen, durch eine langjährige Berufserfahrung in der Branche ebenfalls das Gehalt einer qualifizierten Tätigkeit im Verkauf erzielen zu können“, warnt der ver.di-Tarifexperte und Verhandlungsführer, Bernhard Schiederig.

Neben dem Erhalt des Manteltarifvertrages ohne Abstriche fordert ver.di in diesem Jahr für die Beschäftigten im hessischen Einzelhandel eine spürbare Erhöhung der Gehälter und Löhne um 1 Euro pro Stunde und der Ausbildungsvergütungen um 50 Cent je Stunde. „Erste Reaktionen aus den Unternehmen und ihrem Verband lassen auf eine besonders harte und möglicherweise langwierige Tarifrunde schließen“, meint Bernhard Schiederig, „wir gehen davon aus, dass sie von zahlreichen betrieblichen Aktionen und Streiks unterstützt wird.“ Denn für die Beschäftigten des Einzelhandels gehe es nicht bloß um die eine oder andere Forderung der Arbeitgeber, sondern um den Erhalt wichtiger Tarifverträge und damit um ihre tarifliche soziale Sicherheit insgesamt.

Am 7. Mai 2013 beginnen die Tarifverhandlungen für den hessischen Einzel- und Versandhandel in Frankfurt/M.

Ansprechpartner:
Bernhard Schiederig, mobil 0171 – 262 19 51 und
Horst Gobrecht, mobil 0160 – 901 606 36

 

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