Streiks werden immer wahrscheinlicher!

Ergebnis Urabstimmung bei amazon in Bad Hersfeld
Pressemitteilung vom 29.04.2013

 

„Mit diesem eindeutigen Votum aus der Urabstimmung werden Streiks bei amazon in Bad Hersfeld immer wahrscheinlicher“, so der ver.di-Verhandlungsführer und Landesfachbe-reichsleiter Bernhard Schiederig. Die Urabstimmung wurde in der vergangenen Woche an den Tagen Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag durchgeführt. „Die Stimmung bei den Mit-gliedern war außerordentlich gut“, so die für amazon in Bad Hersfeld zuständige Gewerk-schaftssekretärin Mechthild Middeke, die gemeinsam mit anderen Kolleginnen und Kollegen die Urabstimmung durchgeführt hat. „Es gibt“ so Middeke weiter „eine große Erwartungshal-tung in der Belegschaft, dass es jetzt endlich losgehen muss bei amazon“, so Mechthild Middeke.

„Die Geschäftsführung von amazon sollte die Stimmung in den Betrieben und das Ergebnis der Urabstimmung ernst nehmen und jetzt endlich die Tarifverhandlungen zum Abschluss eines Anerkennungstarifvertrages für die Branche des Einzel- und Versandhandels aufneh-men“, so Bernhard Schiederig. „Wenn die Geschäftsführung auch diese Zeichen nicht verste-hen will, sind Streiks in absehbarer Zeit nicht mehr zu vermeiden“, so Schiederig.

Die Geschäftsführung von amazon lehnte in zwei bereits geführten Tarifgesprächen die Auf-nahme von Tarifverhandlungen grundsätzlich ab.
ver.di fordert tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind (Aner-kennungstarifvertrag). „Mit einem Anerkennungstarifvertrag wollen wir die Einkommen der bei amazon Beschäftigten spürbar verbessern und tariflich abgesicherte Arbeitsbedingungen durchsetzen“, so Bernhard Schiederig.

In Bad Hersfeld verdient ein Kommissionierer zu Beginn der Tätigkeit € 9,83 und nach 24 Monaten € 11,48 pro Stunde. Nach Tarifvertrag müssten mit Aufnahme der Tätigkeit € 12,18 pro Stunde gezahlt werden.

amazon zahlt für die Beschäftigten auch kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld; der Jahresurlaub beträgt nach Tarifvertrag 36 Werktage (6-Tage-Woche). amazon gewährt 28 Arbeitstage pro Jahr.
Die Zuschläge für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit sowie für Überstunden sind bei amazon deutlich niedriger als nach den Regelungen im Tarifvertrag der Branche Einzel- und Versand-handel.

Im Ergebnis bedeutet dies für einen neu bei amazon eingestellten Arbeitnehmer, dass er - je nach Schichtarbeitszeiten – ohne Tarifvertrag bis zu € 9.000,00 brutto weniger pro Jahr ver-dient.

In Bad Hersfeld arbeiten an den beiden Standorten derzeit circa 3.300 Beschäftigte. Bisher gibt es an keinem deutschen amazon-Standort eine Tarifbindung. In Leipzig wurde Ende März / Anfang April 2013 ebenfalls eine Urabstimmung durchgeführt. Bei dieser Urabstim-mung sprachen sich 97 Prozent der ver.di-Mitglieder für Streiks zur Durchsetzung ihrer For-derungen nach Abschluss eines Anerkennungstarifvertrages an den Einzel- und Versandhan-del aus.


Für weitere Nachfragen stehen Ihnen zur Verfügung:

• Bernhard Schiederig, mobil: 0171 – 262 19 51 und
• Mechthild Middeke, mobil: 0160 – 90 90 73 85
• Heiner Reimann, mobil : 0170- 3365014

 

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