In der Geld- und Wertbranche sind nun auch hessische Beschäftigte in Streik getreten. Dazu hat ver.di sie aufgerufen. Die Streiks haben in der Nacht um 0 Uhr begonnen. Der Schwerpunkt der hessischen Warnstreiks liegt auf den Betrieben der Ziemann Cashservice GmbH in Linden bei Gießen und der Prosegur Cash Services Germany GmbH in Neu Isenburg. Der Streik dauert zwei Tage und endet am 5.Juli abends mit der Spätschicht.
Ziemann und Prosegur sind zwei von fünf größeren hessischen Firmen, die unter anderem Banken und Sparkassen beliefern. Es könnte daher zu Engpässen in der Bargeldversorgung kommen.
Streikleiter Guido Jurock: „Die Beschäftigten haben in der Coronakrise die Geldversorgung in Deutschland aufrechterhalten und im vergangenen Tarifabschluss mit Leermonaten auf Gehaltserhöhungen verzichtet. Noch während der dritten Verhandlungsrunde vergangene Woche wurden Kollegen in Berlin von bewaffneten Räubern überfallen. Die Beschäftigten in der Geld- und Wertdienst-Branche sind täglich einem hohen Überfallrisiko ausgesetzt, und haben einen Tarifabschluss oberhalb der Inflationsrate verdient.“
Die Verhandlungen für die bundesweit etwa 11.000 Beschäftigten werden zentral geführt, variieren aber in den prozentualen Angeboten von Arbeitgeberseite nach Bundesländern/Tarifgebieten. Es gibt zum Teil noch erheblichen Nachbesserungsbedarf etwa in Fragen des Inflationsausgleichs, der Vergütungsunterschiede zwischen einzelnen Tarifgebieten und der Laufzeit der angestrebten Vereinbarungen und weiteren Regelungen. Nachdem die dritte Verhandlungsrunde am 29. Juni ohne Ergebnis blieb, verstärkt ver.di jetzt den Druck. Zum Ende der vergangenen Woche begannen bereits Streiks in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin-Brandenburg, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
ver.di fordert unter anderem – je nach Tarifgebiet und stationärer oder mobiler Dienstleistung differenziert – eine Anhebung der Stundenlöhne zwischen 16,19 Euro und 20,60 Euro sowie für betriebliche Angestellte eine Erhöhung der Bruttonentgelte um bis zu elf Prozent.
Für das Tarifgebiet Hessen lautet die Forderung 20,31 Euro Stundenlohn für die mobilen Dienstleistungen im Geld- und Werttransport. 18,03 Euro sollen die Kolleg*innen in der stationären Geldbearbeitung bekommen.
Bisher liegen die Stundenlöhne für die Beschäftigten bei 17,59 Euro bzw. 15,83 Euro.
Die Verhandlungen werden am Mittwoch, 6.7. fortgesetzt.