Rund 1.500 Studierende und Beschäftigte der TU Darmstadt haben heute in der Innenstadt gegen mögliche Kürzungen bei Forschung und Lehre und für sichere Arbeitsplätze demonstriert. „Das war ein starkes Signal der TU-Studierenden und Beschäftigten an die Landesregierung. Hessen muss dringend die Defizite der Hochschulen ausgleichen, die durch die Steigerung der Energiepreise entstanden sind“, erklärte Gabriel Nyč, der bei ver.di in Hessen für Hochschulen und Forschungseinrichtungen zuständig ist. Die TU Darmstadt geht trotz Strom- und Gaspreisbremse der Bundesregierung nach eigenen Angaben von einem Haushaltsloch von über 20 Millionen Euro aus. „Wenn das Land seiner Verantwortung nicht nachkommt, sind massive Kürzungen absehbar. Das wäre fatal.“
Die Demonstrierenden, die vom alten TU-Hauptgebäude zum Luisenplatz zogen, machten auch auf die unsicheren Beschäftigungsverhältnisse und finanziellen Schwierigkeiten vieler Studierender aufmerksam. „Natürlich machen sich vor allem Beschäftigte mit befristeten Verträgen Sorgen um ihre Zukunft“, berichtete Nyč. „Die Krise sollte Anlass sein, einen grundlegenden Kurswechsel hin zu mehr unbefristeter Beschäftigung einzuleiten, sowohl im wissenschaftlichen als auch im administrativ-technischen Bereich. Die bisherigen Vereinbarungen von Landesregierungen und Hochschulleitungen gehen hier längst noch nicht weit genug.“ Bund und Land stünden zudem in der Pflicht, notleidende Studierende kurzfristig zu unterstützen und das BAföG-System grundlegend zu reformieren. „Das BAföG wurde vor über 50 Jahren eingeführt, um allen den Zugang zu Hochschulbildung zu ermöglichen. Diese Funktion erfüllt die Ausbildungsförderung längst nicht mehr“, kritisierte Nyč. Das BAföG müsse deutlich erhöht und der Empfängerkreis ausgeweitet werden.