Der ver.di Bezirk Nordhessen und das Institut für Sozialforschung in Verona erwarten zu dieser Veranstaltung namhafte Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Ziel dieser Konferenz ist es, die Möglichkeiten für eine bessere und zielgerichtete Gesundheitsversorgung für eine der wichtigsten Beschäftigungsgruppen in der nationalen und internationalen Logistik bereit zu stellen. Sie findet statt im ver.di Bezirk Nordhessen in der Kölnischen Straße 81 in Kassel. Unter Federführung von Prof. Albrecht Goeschel vom Institut für Sozialforschung Verona wird bereits in Sterzing am Brenner in Südtirol daran gearbeitet, ein entsprechendes Gesundheitszentrum direkt an der Brennerautobahn zu installieren. Die Brennerautobahn ist einer der wichtigsten Logistikströme des Europäischen Güterkraftverkehrs.
„Wir möchten dem südtiroler Weg folgen und in einer der vom nationalen und internationalen LKW-Verkehr am stärksten frequentierten Regionen in Deutschland ein Gesundheitszentrum an der Autobahn den Weg bahnen“, so Manuel L. Sauer, LKW-Experte bei ver.di Nordhessen.
Im Jahr 2005 wurden pro Tag durchschnittlich 13.700 LKW-Fahrer registriert, die den Verkehrsknoten Nordhessen passieren. Diese Anzahl wurde allein im Abschnitt der A 7 festgestellt. Hinzu kommen noch die LKW-Verkehre von der an diesem Punkt auf die A 7 treffenden A 44 hinzu. Unter Berücksichtigung der jährlichen Steigerungsraten kann derzeit von einer täglichen Auslastung von bis zu 23.000 LKW pro Tag im Durchschnitt ausgegangen werden. Diese Anzahl an Berufskraftfahrern passieren die Rastanlagen in Kassel. „Diese Zahlen zeigen eindrücklich, dass neben den 10.000 registrierten LKWs im Regierungsbezirk Kassel wir eine der größten „LKW Regionen“ in Deutschland sind“, so Sauer. „Gerade im Herzen von Deutschland und Europa macht es Sinn, ein entsprechendes Gesundheitszentrum mit einem zielgerichteten Leistungsangebot zu implementieren“, ergänzt der Gewerkschafter.
„Die Lage ist gut“ ist der zentrale Werbeslogan der Logistikregion Nordhessen. Die Gesundheit aller LKW- Fahrer ist hingegen als sehr besorgniserregend zu bezeichnen. Lt. einer Studie des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) waren im Jahre 2009 mehr als 35 % der nationalen LKW-Fahrer älter als 50 Jahre. Dem gegenüber steht die gesamte Branche vor einem Nachwuchsproblem. Weiterhin stellt das BAG eine weit überdurchschnittlich hohe Fehlzeitenquote der LKW-Fahrer fest, die oft die Leidtragenden der „Just in time“ Lieferung sind und dies mit ihrer Gesundheit bezahlen. Weiterhin stellte die AOK fest, dass in nahezu allen chronischen Krankheitsbildern diese Beschäftigungsgruppe eine deutlich höhere Krankheitsquote gegenüber den jeweiligen regionalen Vergleichsgruppen aufweist. Dies hat erhebliche negative Auswirkungen auf die Beschäftigten und ihren Familien, durch verminderte Lebensqualität, hohe Krankheitszeiten, Frühverrentungen, Kündigungsdruck und somit dem Wegfall der Existenzgrundlage. „Die Lage in Nordhessen ist gut – die Gesundheit der LKW Fahrer hingegen schlecht“, so bringt Sauer die Gemengelage auf den Punkt. Wir müssen den Fahrern endlich eine gut erreichbare Gesundheitsversorgung an ihrem Arbeitsplatz und Lebensumfeld bieten. Dies hätte Vorteile für die Menschen, die unsere Waren in die Regale liefern und würde auf mittel- und langfristige Sicht die Sozialkassen entlasten. „Sollte es uns gelingen, die südtiroler Idee nach Kassel zu bringen, dann würde unsere Logistikregion auch mit diesem Thema national und international Punkten“, ist sich Manuel L. Sauer sicher.
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