Der Fachbereich Handel der vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ruft am Donnerstag, den 22. Juni 2023 über 20 IKEA-Filialen zu einem ganztägigen Streiktag vor der deutschen Firmenzentrale in Hofheim-Wallau (Am Wandersmann 2-4, 65719 Hofheim-Wallau) auf, da bundesweit die regionalen Tarifrunden des Einzelhandels seitens der Arbeitgeber blockiert werden und ins Stocken geraten sind. Der Impuls zur Streikkundgebung ging von Beschäftigten und ver.di-Mitgliedern aus der Filiale in Wallau aus. Nach wenigen Tagen gab es die Rückmeldung aus mehr als 20 IKEA-Niederlassungen, dass diese bereit sind, für eine gemeinsame Streikkundgebung auch eine Busfahrt über teilweise mehrere hundert Kilometer auf sich zu nehmen, um für einen Tarifabschluss vor ihrer Firmenzentrale zu demonstrieren.
Die streikenden Kolleginnen und Kollegen werden ab 11:00 Uhr auf dem Mitarbeiterparkplatz der IKEA-Niederlassung eintreffen. Von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr findet eine Kundgebung statt, welche gegen 13:00 Uhr durch eine Demonstration um das Wallau IKEA-Einrichtungshaus unterbrochen wird. Beschäftigte aus IKEA-Niederlassungen und ver.di-Gewerkschaftssekretäre werden u.a. zur Tarifrunde 2023 im bundesweiten Einzelhandel und zur Forderung von ver.di und der IKEA-Bundestarifkommission über einen Tarifvertrag Zukunft IKEA reden, denn das Unternehmen IKEA setzt auf Automatisierung statt auf soziale Absicherung der Beschäftigten. Umrandet wird die Kundgebung von musikalischen Beiträgen einer Trommlergruppe und von Musik von IKEA-Beschäftigten selbst.
Als Gastredner*innen haben sich bisher Alexander Klein, Bezirksgeschäftsführer des ver.di-Bezirks Frankfurt am Main und Region und Philipp Jacks, Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für die Region Frankfurt-Rhein-Main angekündigt.
ver.di fordert für die rund 235.000 Beschäftigten der Branche in Hessen:
Die Tarifforderungen der anderen Tarifgebiete sind nahezu identisch. Für die Ecklohngruppe der Verkäuferin und der Kassiererin entspricht die Forderung von 2,50 Euro je Stunde einer Erhöhung von über 14%. Dies ist keine völlig übertriebene Forderung, wie sich die Arbeitgeber ausdrücken, denn es gilt für die Beschäftigten im Einzelhandel, zum einen den Rückstand aus dem Jahr 2022 von über 6% wettzumachen und zum anderen die prognostizierte Inflationsrate von 6% für das Jahr 2023 auszugleichen. Da die Löhne und Gehälter im Einzelhandel unter dem bundesweiten Durchschnitt der Einkommen liegen, sind die Beschäftigten im Einzelhandel überproportional von der Teuerungsrate betroffen, schließlich können sie an den Inflationstreibern Nahrungsmitteln und Energie nur wenig einsparen und müssen schauen, dass sie finanziell irgendwie über die Runden kommen.
Dagegen bieten die Arbeitgeber lediglich eine Erhöhung der Löhne und Gehälter von 7,5% verteilt über die Jahre 2023 und 2024 sowie zwei Inflationsausgleichszahlungen von je 700 Euro an. Ein solcher Abschluss würde für die Beschäftigten im Einzelhandel einen deutlichen Kaufkraftverlust bedeuten und ist deshalb inakzeptabel. Die streikenden IKEA-Kolleginnen und Kollegen fordern deshalb die IKEA-Firmenleitung auf, sich auf Seiten der Arbeitgeber – IKEA ist tarifgebunden und Mitglied im Arbeitgeberverband – für einen raschen Tarifabschluss in einer solchen Höhe einzusetzen, der für die Beschäftigten im Einzelhandel eben keinen Kaufkraftverlust bedeuten würde.