Warnstreik bei der Frankfurter Rundschau

Pressemitteilung vom 01.12.2023

Die Gewerkschaften ver.di und DJV Hessen rufen die Beschäftigten der Frankfurter Rundschau heute am 01. Dezember zu einem eintägigen Warnstreik auf.

Seit acht Monaten kämpft die Belegschaft der FR für bessere Arbeitsverhältnisse und höhere Gehälter. Die Tarifverhandlungen wurden vom Arbeitgeber nach zwei Terminen einseitig abgebrochen. Die Gehaltserhöhung, die Geschäftsführer Dr. Max Rempel in Folge von öffentlichem Druck im September verkündet hat, fängt nicht einmal die Reallohnverluste der vergangenen Jahre auf, gilt nicht für alle Beschäftigten und bietet keine regelmäßige Anpassung der Gehälter.

Diese Situation ist nicht hinnehmbar. Die Gehälter bei der FR erlauben es gerade jungen Beschäftigten kaum, ihren Lebensunterhalt im Rhein-Main-Gebiet zu bestreiten. Die Unterschiede in der Bezahlung sind innerhalb der Belegschaft weiterhin gravierend. Eine Zeitung, die sich auf die Fahnen schreibt, für Gerechtigkeit einzustehen, sollte andere Ansprüche an sich haben. Vielversprechende Talente und altgediente Redakteurinnen und Redakteure verlassen die Frankfurter Rundschau, weil sie diese Bedingungen nicht mehr akzeptieren können.

Um diesen Trend aufzuhalten, haben sich Anfang des Jahres etwa 75 Prozent der Belegschaft mit einer Petition an die Geschäftsführung gewandt und ihre Bereitschaft erklärt, für bessere Bezahlung zu kämpfen. Ein offener Brief, den der Aktivenausschuss (ein Gremium, das die Gehaltsbewegung mit Öffentlichkeitsarbeit begleitet) im Sommer an drei der Gesellschafter der FR, Dr. Max Rempel, Dr. Dirk Ippen und Daniel Schöningh geschickt hat, machte die Öffentlichkeit auf die untragbaren Bedingungen bei der FR aufmerksam.

Im Oktober veranstalteten die Beschäftigten zwei aktive Mittagspausen, um zu bekräftigen, dass sie bereit sind, für gerechte Bezahlung bei der FR einzustehen. Leider ist die Geschäftsführung weiterhin nicht bereit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Für den Fall, dass die FR-Belegschaft sich für einen Warnstreik entscheiden würde, konstruierte der Arbeitgeber seit Beginn der Auseinandersetzung Szenarien über Einsparungen, Nicht-Übernahmen von Beschäftigten mit befristeten Verträgen und das Ende von Investitionen in die FR-Redaktion. Einzelne Kolleginnen und Kollegen und ganze Abteilungen wurden mit Blick auf einen Streik vor möglichem Arbeitsplatzverlust durch betriebliche Umstrukturierungen gewarnt.

Die Streikenden versammeln sich ab ca. 9 Uhr vor der Reaktion der Frankfurter Rundschau (Hedderichstraße 49). Im Anschluss (ab ca. 11 Uhr) findet eine Streikversammlung im DGB-Haus statt.