Nach der enttäuschenden zweiten Verhandlungsrunde für den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen setzt die Gewerkschaft ver.di ihre Warnstreiks fort. Morgen, Donnerstag, 20.2. sind Beschäftigte in der Stadt und dem Landkreis Offenbach aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Betroffen davon sind unter anderem die Stadt Offenbach am Main, die Eigenbetriebe Kindertagesstätten Offenbach am Main, die MainArbeit Offenbach, das kommunale Jobcenter Offenbach am Main, die Kommunen, ihre Eigenbetriebe und Kitas des Kreises Offenbach.
Überschattet von dem Anschlag vergangene Woche in München mit zwei Toten werden es leise Streiks sein. Es wird eine Kundgebung am Offenbacher Rathaus geben, zu der sich die Streikenden versammeln. Die Streikleiterin für den Landkreis Offenbach, Özlem Weigl: „Wir können es noch immer nicht fassen, was in München passiert ist. Unsere Gedanken und Herzen sind bei der Familie der beiden Getöteten und den schwer verletzten Kolleginnen und Kollegen. Trotz dieses Anschlags auf unsere freiheitliche Grundordnung wollen wir unser Grundrecht, für besseren Lohn zu streiten und einzustehen, weiter ausüben. Wir dürfen nicht nachlassen, unsere Demokratie mit Leben zu füllen.“ Der Streikleiter für die Stadt Offenbach, Behrad Ghofrani, ergänzt: „Wir geben unsere demokratischen Werte nicht preis. Daher werden wir in Solidarität mit München unsere Demonstration ohne Trillerpfeifen abhalten und auf musikalische Töne verzichten.“
Die Teilnahme an der Kundgebung sei jedoch keine Pflicht für Streikende, so Weigl und Ghofrani: „Wir nehmen die Sorgen und Ängste unserer Mitglieder sehr ernst. Es ist völlig verständlich, wenn Kolleginnen und Kollegen nach diesem erschütternden Vorfall Bedenken haben, an öffentlichen Kundgebungen teilzunehmen. Wir möchten ausdrücklich betonen: Die Ausübung des Streikrechts ist nicht an die Teilnahme an Kundgebungen gebunden. Jedes Mitglied kann sich auch ohne Präsenz bei Versammlungen am Arbeitskampf beteiligen. Wir bekommen viele unterschiedliche Rückmeldungen. Die einen sind jetzt ängstlich, die anderen sagen, jetzt erst recht. Wie auch immer sich die Streikenden entscheiden, ist es richtig!“
ver.di fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen 2025 ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Die zweite Runde der Tarifverhandlungen wurde gestern in Potsdam ohne Angebot der Arbeitgeber ergebnislos vertagt. Die dritte Runde ist vom 14. - 16. März 2025 ebenfalls in Potsdam angesetzt. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf Beamt*innen, Richter*innen, Soldat*innen sowie auf Versorgungsempfänger*innen übertragen werden. ver.di führt die Tarifverhandlungen auch für GdP, GEW, IG BAU sowie mit dbb beamtenbund und tarifunion.
Mehr Informationen zur Tarifrunde: Tarif- und Besoldungsrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2025
Pressemappe der Bundespressestelle: Tarifrunde öffentlicher Dienst Bund/Kommunen 2025 | ver.di