Überschattet von dem Anschlag vergangene Woche in München setzt ver.di die Tarifrunde und die Warnstreiks im öffentlichen Dienst fort. Am Mittwoch, 19.2. sind Beschäftigte in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und dem Landkreis Limburg-Weilburg aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Betroffen davon sind unter anderem die ESWE Verkehr, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden und Landeshauptstadt Wiesbaden.
Der Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Wiesbaden, Marcel Schmelz: „Wir sind in Gedanken in München, bei der Familie der beiden Verstorbenen und den schwer verletzten Kolleginnen und Kollegen. Trotz dieses ungeheuerlichen Anschlags wollen wir unser Grundrecht, für besseren Lohn zu streiten und einzustehen, weiter ausüben. Wir dürfen nicht nachlassen, unsere Demokratie mit Leben zu füllen. Wir geben unsere demokratischen Werte nicht preis. Daher werden wir in Solidarität mit München unsere Demonstration ohne Trillerpfeifen abhalten und auf musikalische Töne verzichten.“
Die Teilnahme am Demonstrationszug sei jedoch keine Pflicht für Streikende, so Schmelz: „Wir nehmen die Sorgen und Ängste unserer Mitglieder sehr ernst. Es ist völlig verständlich, wenn Kolleginnen und Kollegen nach diesem erschütternden Vorfall Bedenken haben, an öffentlichen Kundgebungen teilzunehmen. Wir möchten ausdrücklich betonen: Die Ausübung des Streikrechts ist nicht an die Teilnahme an Kundgebungen gebunden. Jedes Mitglied kann sich auch ohne Präsenz bei Versammlungen am Arbeitskampf beteiligen. Wir bekommen viele unterschiedliche Rückmeldungen. Die einen sind jetzt ängstlich, die anderen sagen, jetzt erst recht. Wie immer sich die Streikenden entscheiden, ist es richtig!“
ver.di fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen 2025 ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Die zweite Runde der Tarifverhandlungen finden heute und morgen in Potsdam statt. Die dritte Runde ist vom 14. - 16. März 2025 ebenfalls in Potsdam angesetzt. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf Beamt*innen, Richter*innen, Soldat*innen sowie auf Versorgungsempfänger*innen übertragen werden. ver.di führt die Tarifverhandlungen auch für GdP, GEW, IG BAU sowie mit dbb beamtenbund und tarifunion.