Warnstreik bei DHL SCO in Florstadt

Pressemitteilung vom 25.09.2025

Beim europäischen Pharma-Drehkreuz von DHL in Florstadt in der Wetterau hat am Morgen ein Warnstreik begonnen. Er dauert den Tag über, seit 5.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Aufgerufen dazu hat die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Hintergrund ist, dass DHL auch nach zwei intensiven Verhandlungsrunden in der laufenden Tarifrunde für den Entgelttarifvertrag kein Angebot vorgelegt hat. Der Paketdienstleister DHL beschäftigt am Standort Florstadt 600 Menschen. Die Tarifverhandlungen betreffen die DHL SCO GmbH, zu der ein weiterer Standort in Mönchengladbach gehört. Gestreikt wird heute ausschließlich in Florstadt.

Der zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretär und Streikleiter, Martin Becker: „Für die Beschäftigten am Standort Florstadt, die täglich hochspezialisierte internationale Lifescience- und Healthcare-Kunden betreuen, ist das ausbleibende Angebot ein deutliches Signal mangelnder Wertschätzung. Obwohl DHL sich selbst als „Arbeitgeber erster Wahl“ bezeichnet, gehören die Lagerbeschäftigten in Florstadt nicht zu den Top-Verdienern in der Branche.“ Der durchschnittliche Bruttostundenlohn im Unternehmen liegt bei 14,72 Euro, in der Pharmaindustrie dagegen bei 16 Euro.

Die DHL Group hat erst kürzlich in den Standort investiert und bewirbt Florstadt als künftigen Schlüssel im globalen Netzwerk von DHL Health Logistics. Das Geschäft unterscheidet sich von der klassischen Lagerlogistik, da Prozesse und Dienstleistungen angeboten werden, bei denen die Abläufe unter anderem streng nach den gesetzlichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards der Pharmabranche (GMP) erfolgen, beispielsweise im Umgang mit Wirkstoffproben.

„Wer von seinen Beschäftigten tagtäglich die Einhaltung internationaler Pharmastandards und den Umgang mit hochspezialisierten Anforderungen verlangt, muss auch bereit sein, in diese Fachkräfte zu investieren. Eine faire Bezahlung ist die Grundlage für die Zukunft des Standorts und der Pharmalogistik insgesamt“, so Becker.

ver.di fordert für die insgesamt 800 Beschäftigten unter anderem 8 Prozent mehr Geld.
Die Jahressonderzahlung in den Entgeltgruppen 1 bis 4 sollen auf den Betrag eines Monatsentgelts der jeweiligen Entgeltgruppe erhöht werden.
Die Laufzeit soll 12 Monate betragen, beginnend ab dem 1.9.2025

Die Tarifverhandlungen werden am 29.und 30.September fortgesetzt.