„Hat der Lebensmittelhandel in der Pandemie mit einem Umsatzplus von bis zu 30 Prozent nicht schon genug verdient? Offensichtlich nicht, denn wie sonst lässt sich erklären, dass die Verhandlungsführung von Rewe und Tegut in Hessen größten Wert darauf legen, ihre Beschäftigten in der diesjährigen Tarifrunde derart schlecht zu behandeln: Für April und Mai 2021 soll es nichts und erst dann eine Erhöhung um 2 Prozent geben. Das ist ein programmierter Reallohnverlust“, erklärt Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Wollen die Arbeitgeber durch eine Lohnerhöhung unter der Preissteigerungsrate auch an den Beschäftigten noch Geld verdienen? Darüber hinaus sollen fast 70 Prozent der übrigen Angestellten im hessischen Einzel- und Versandhandel bei den Entgelten und Ausbildungsvergütungen noch weiter herabgedrückt werden. Denn angeblich sind zwei Drittel aller hessischen Unternehmen ‚schlecht‘ durch die Corona-Krise gekommen. Dafür legten die Arbeitgeber allerdings weder Beweise vor noch wollten sie die Namen der vermeintlich in ‚Schieflage‘ geratenden Firmen nennen. Auf dieser unrealistischen Grundlage waren echte Verhandlungen nicht möglich.“
Die 3. Tarifverhandlung am 29. Juni 2021 wurde von Streiks begleitet und durch einen Protest vor dem Verhandlungslokal im Leonardo Royal Hotel Frankfurt unterstützt. Die Verhandlungen werden am 23. Juli fortgesetzt.