Die aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung bestätigt die seit Jahren bestehenden Befürchtungen von ver.di: Die Qualität frühkindlicher Bildung in Hessen ist massiv gefährdet.
„Frühkindliche Bildung ist von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung und darf nicht vernachlässigt werden. Doch genau das geschieht aktuell wieder viel stärker“, erklärt Jana Beißert, zuständige Gewerkschaftssekretärin bei ver.di Hessen. „Viele Träger und Kitas greifen aufgrund des akuten Fachkräftemangels zu Übergangslösungen, die von der hessischen Fachkräfteverordnung ermöglicht werden. Dazu gehört auch der Einsatz von Personen mit geringer pädagogischer oder sogar fachfremder Qualifikation. Das ist längst keine Notlösung mehr, sondern markiert einen tiefgreifenden Bruch im Berufsfeld.“
Die Studie weist aus, dass die durchschnittliche Fachkraftquote pro Kita (ohne Horte) in Hessen am 1. März 2024 nur noch bei 75,6 Prozent liegt. 2018 lag die Quote bei 79,5. Ab 2019 sank sie stetig. Damit wird deutlich: Die strukturelle Absenkung des Qualifikationsniveaus hat eine Tendenz zur Deprofessionalisierung eingeleitet.
„Qualifikation ist ein Schlüssel professioneller Handlungskompetenz. Wer Bildung, Erziehung und Betreuung junger Kinder ernst nimmt, darf nicht zulassen, dass die Standards in diesem wichtigen Arbeitsfeld immer weiter abgesenkt werden“, so Beißert. „Wir brauchen endlich eine nachhaltige Fachkräfteoffensive, die Ausbildung, gute Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung in den Mittelpunkt stellt.“
ver.di fordert von der Landesregierung und den Trägern sofort wirksame Maßnahmen einzuleiten, um die Attraktivität des Berufsfeldes zu stärken und die Qualität der frühkindlichen Bildung langfristig zu sichern.