Beim hessischen Rundfunk sollen im kommenden Jahr 1.000 Reporter-Tage weniger beauftragt werden. Das heißt, dass 1.000 Schichten für freie Mitarbeiter*innen gestrichen werden. Der hr bestückt sein Programm fast ausschließlich mit freien Mitarbeiter*innen. Den Hörfunkwellen fehlen also in Zukunft Beiträge z.B. aus Kultur und Sport. Die zunehmenden Leerstellen im Hörfunkprogramm fügen der Legitimation des hr einen großen Schaden zu. Wenn Reporter*innen nicht eingesetzt werden, wird weniger berichtet und also weniger gehört und gesehen, was im Land passiert.
Dass ausgerechnet die von Gewerkschaften ver.di und DJV verhandelten Tariferhöhungen als Begründung für die Kürzungen herhalten müssen, ist absolut nicht nachvollziehbar. Sie sind ohnehin nicht üppig ausgefallen und waren für den Sender planbar.
Mit dem Vorhaben zeigt sich einmal mehr die Einfallslosigkeit der Verantwortlichen. Sparprogramme werden auf Kosten von freien Mitarbeiter*innen und des Programms ausgetragen. Die beiden Gewerkschaften ver.di und DJV fordern, der hr solle auf die geplanten Kürzungen verzichten. Im Funkhaus am Dornbusch passiert das Gegenteil dessen, was vom öffentlich-rechtlich finanzierten Rundfunk erwartet wird: Journalismus aus der Region für die Region zu bieten.
Die Gewerkschaften fordern ein Ende des Raubbaus in den Hörfunkprogrammen des hr. Die Reformansätze im Sender und innerhalb der ARD sind eine Kapitulation vor den Finanzvorgaben aus den Staatskanzleien der Bundesländer, die einen stabilen Rundfunkbeitrag einfordern. Intendant Florian Hager wird aufgefordert, für eine auskömmliche Finanzierung des hr zu sorgen und nicht in vorauseilendem Gehorsam den Rotstift anzusetzen.
An einer lautstarken Protestaktion im hr heute Mittag haben sich über 100 Kolleg*innen beteiligt. Weitere 150 Beschäftigte haben ihre Unterstützung schriftlich zum Ausdruck gebracht und den Protestierenden zukommen lassen.