Am Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) haben die Mitglieder der Gewerkschaft ver.di dem erzielten Verhandlungsergebnis für einen Tarifvertrag Entlastung und Beschäftigungssicherung zugestimmt. „Die Entlastung für die Beschäftigten der Uniklinik kann nun kommen. Jetzt gehen wir mit diesem Votum in die Fertigstellung des Tarifvertrages“, sagte ver.di-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm.
Der bundesweit erste Entlastungstarifvertrag in einem privaten Krankenhaus beinhaltet unter anderem schichtgenaue Personalvorgaben für Stationen und Funktionsbereiche. Die Personalbemessung für die Krankenpflege (PPR 2.0) und die Psychiatrie (PPP-RL) werden in jeder Schicht verbindlich, in anderen Bereichen gelten feste Relationen von Beschäftigten zu Patientinnen und Patienten. Erstmals sind auch Lehrkräfte und Ambulanzen in die Regelungen einbezogen. Werden die Vorgaben nicht eingehalten oder entstehen anderweitig belastende Situationen – zum Beispiel durch fachgebietsfremde Einsätze oder tätliche Übergriffe – erhalten die Betroffenen einen Belastungsausgleich: Bei drei belastenden Schichten gibt es ab April 2024 jeweils einen zusätzlichen freien Tag. Bis dahin erhalten die Beschäftigten pauschal vier zusätzliche freie Tage. In anderen Bereichen wie den Laboren oder der Technik sollen 102 neue Vollzeitstellen geschaffen werden. Zudem gilt der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und Outsourcing nun auch für die rund 300 Beschäftigten der UKGM Service GmbH.
„Die Mitgliederbefragung zeigt die lebendige Diskussion in der Gewerkschaft“, sagte Dzewas-Rehm. Knapp 79 Prozent der ver.di-Mitglieder am UKGM haben der Einigung zugestimmt. Die ver.di-Tarifkommission wird nun die Redaktionsverhandlungen für den Tarifvertrag Entlastung und Beschäftigungssicherung mit dem Arbeitgeber aufnehmen. Die Beschäftigten des UKGM haben vom 27. März bis zum 14. April unbefristet gestreikt. Zuvor gab es bereits zehn Warnstreiktage insbesondere für einen umfassenden Schutz vor Ausgliederung und Kündigungen am UKGM.