Auftakt Tarifverhandlungen private Sicherheitswirtschaft Hessen

Pressemitteilung vom 07.11.2025

 

 

Die erste Runde der Tarifverhandlungen zwischen ver.di und dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) für die rund 25.000 Beschäftigten in Hessen ist ohne Annäherung verlaufen. Die Positionen liegen weit auseinander.

„Die Arbeitgeber müssen sich bewegen und ein Angebot vorlegen, das den Leistungen der Sicherheitskräfte gerecht wird“, sagte der hessische ver.di-Verhandlungsführer Mathias Venema. „Mit Alibi-Angeboten ist kein Abschluss zu machen. Unsere Kolleginnen und Kollegen verdienen nicht das Minimum, sondern Respekt und Anerkennung – auch im Geldbeutel.“

ver.di fordert eine Erhöhung der Löhne um 9,5 Prozent, die Umwandlung fester Zulagen in prozentuale Zuschläge, 150 Euro mehr Ausbildungsvergütung in jedem Ausbildungsjahr und erwartet außerdem eine Verhandlungsbereitschaft zur Übernahme der Zuschlagsregelungen aus dem Manteltarifvertrag in den Entgelttarifvertrag.

Das erste Angebot des BDSW, 2,2 Prozent mehr zum 1. Januar 2026 und weitere 2,2 Prozent im Folgejahr bei einer Laufzeit von 24 Monaten, bezeichnete die ver.di-Tarifkommission als „völlig unzureichend“.

Positiv bewertete ver.di, dass der BDSW erstmals Verhandlungsbereitschaft signalisiert hat, was die Übertragung der Zuschläge vom Manteltarifvertrag in den Entgelttarifvertrag angeht. Diese Änderung sei überfällig und wichtig, um bundeseinheitliche Standards zu sichern und die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge zu stärken.

Für Unmut sorgte hingegen die Ankündigung des BDSW, es könne zu sogenannten „Leermonaten“ kommen, falls ein Abschluss erst beim Verhandlungstermin am 4. Dezember zustande komme und nicht schon am 13.November. Die Arbeitgeber begründeten dies damit, dass sie die höheren Löhne dann nicht mehr rechtzeitig an ihre Kunden weitergeben könnten.

„Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“, so Venema. „Während die Sicherheitskräfte Tag und Nacht im Einsatz sind, wird ihnen hier ganz offen gesagt: Wenn ihr nicht schnell genug nachgebt, bleibt ihr eben länger ohne mehr Geld. Das zeigt, wo die Prioritäten der Arbeitgeber liegen – bei der eigenen Kalkulation, nicht bei den Menschen, die den Laden am Laufen halten.“

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 13. November geplant.