Für die rund 50.000 hessischen Beschäftigten im Speditions- und Transportgewerbe (Tarifvertrag mit dem Arbeitgeberverband VdV – Vereinigung des Verkehrsgewerbes Hessen) endete zum 30.09.2023 die Tarifbindung zum bisherigen Entgelttarifvertrag. Gewerkschaft und Arbeitgebervereinigung verständigten sich zunächst in wenigen schnellen Verhandlungsrunden auf eine neue Eingruppierungssystematik, die die veraltete Statusunterscheidung zwischen Arbeiter und Angestellten überwindet und nach objektiv messbaren Kriterien wie Qualifikation und Verantwortungsgrad eine sachliche Bewertung der verschiedensten Tätigkeiten in der Branche ermöglicht.
Im Dezember 2023 eröffnete die Arbeitgebervereinigung, dass eine Entgelttabelle mit den Eurobeträgen arbeitgeberseitig nicht einigungsfähig sei. Damit waren die bis dahin geführten Verhandlungen und erzielten Einigungserfolge zunichte gemacht. Die Arbeitgeberseite hat nun in mehreren Anläufen versucht, ihr anachronistisches Arbeiter-Angestellten-Modell mit linearen und Festbetragserhöhungen anzubieten.
ver.di hat heute erneut solche Bestrebungen ausdrücklich zurückgewiesen. Die Position der Arbeitgebervereinigung ist nicht verhandlungsfähig. ver.di hat bereits mit einzelnen Arbeitgebern gesonderte Tarifverhandlungen geführt und zumeist in kooperativer Art gemeinsam hier für eine dringend notwendige Modernisierung der verkrusteten VdV-Strukturen gesorgt. Dieser Weg wird nun auch fortgeführt, bei einigen Verbandsmitgliedern kann es dennoch zu Streikaktionen kommen, da einige wenige Arbeitgeber die Verhandlungen mit ver.di strikt ablehnen. „In den nächsten Monaten kann es deshalb zu Verzögerungen in der Logistik kommen, zum Beispiel bei den FedEx-Unternehmen“, erläutert Andreas Jung, Verhandlungsführer der Gewerkschaft.