Inhaftierten Journalisten in der Türkei „adoptiert“

dju in ver.di Hessen
Pressemitteilung vom 02.05.2012

 

Ömer Celik hat bis Dezember des vergangenen Jahres als Reporter der kurdischen Nachrichtenagentur Dicle (Diha) in Istanbul gearbeitet. Bei einer Polizeiaktion am 20. Dezember 2011 wurden 35 Medienmitarbeiter verhaftet, darunter er und neun weitere Diha-Mitarbeiter. Vorwurf: Unterstützung der KCK (Union kurdischer Gemeinschaften), wie es im Medienbericht der Online-Agentur Bianet heißt. Die KCK wird staatlicherseits der PKK zugerechnet. Zu Jahresbeginn war die stattliche Zahl von 104 Journalistinnen bzw. Journalisten und 30 Herausgeber in Haft.
Grundlage ist offenbar ein schwammiger Terror-Begriff, wonach auch Menschen, die vom Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen, als Unterstützer von Terror-Gruppen in Haft kommen und verurteilt werden können. Das stellte auch eine Delegation von EJF und Reporter ohne Grenzen fest, die nach einem Besuch im November 2011 ihren Bericht „Türkei – Lasst die Journalisten frei“ vorstellte. Fazit der EJF: Besorgnis und Verärgerung über die sich verschlechternde Lage von Journalisten in der Türkei mit der aktuell größten Zahl an inhaftierten Journalistinnen und Journalisten in Europa; Forderung nach einem Ende der Gerichtsverfahren nach dem Anti-Terrorgesetz und dem türkischen Strafgesetzbuch; Forderung nach unverzüglicher Freilassung der inhaftierten türkischen Journalistinnen und Journalisten.

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