2.Verhandlungsrunde beim IT-Dienstleister AMS erfolglos

Pressemitteilung vom 20.08.2024

Die zweite Entgelttarifrunde zwischen ver.di und der Accenture Managed Services GmbH ist am Freitag, den 16.08.2024 nach zwei Verhandlungstagen in Kassel ergebnislos zu Ende gegangen. Die Arbeitgeberseite zeigte sich zu keinem Zeitpunkt bereit, in einen konstruktiven Austausch mit ver.di zu treten. Vielmehr beschränkte sich die AMS GmbH darauf, den Beschäftigten faktisch eine Negativlohnentwicklung für einen Zeitraum von 24 Monate anzubieten. 
 

Accentures Angebot an die Beschäftigten

Accenture legte am Morgen des zweiten Verhandlungstages folgendes – bereits verbessertes! – Angebot für eine Laufzeit von 24 Monaten bis zum 31. März 2026 mit folgenden Bestandteilen vor: 12 tabellenunwirksame Leerlaufmonate; dann ab dem 1. April 2025 eine tabellenwirksame Entgelterhöhung i.H.v. 2,1%, maximal aber von 1680 € sowie eine nicht-tabellenwirksame Inflationsausgleichsprämie (IAP) i.H.v. 1500 € zum 1. Oktober 2024. Letztere könne auf 2100 € gesteigert werden unter der Bedingung, die Tarifvertragslaufzeit um weitere drei Monate auf dann 27 Monate bis zum 30. Juni 2026 zu verlängern.

 Weniger als 1% - Verhöhnung der AMS-Beschäftigten

„Das aktuelle Angebot der AMS GmbH kommt einer Verhöhnung der Beschäftigten gleich: Nach Zinseszins berechnet will Accenture die Kolleg:innen mit nicht einmal 1% tabellenwirksamer Entgeltsteigerung für 24 Monate abspeisen,“ erklärt Dorothea Katharina Ritter, ver.di-Verhandlungsführerin, und ergänzt: „Dies entspricht einer deutlichen Negativentgeltentwicklung für die Beschäftigten: Das Angebot kompensiert nicht einmal die aktuelle Inflationsrate (2,3% Stand Juli 2024). Erst recht berücksichtigt es nicht die starken Reallohnverluste der Kolleg:innen i.H.v. durchschnittlich 6,8% seit dem letzten Tarifabschluss im Frühjahr 2022. – So viel ist klar: Die Arbeitgeberseite zeigt keinerlei Verständnis für die Inflationsentwicklung.“

Accenture sende mit diesem Angebot an seine AMS-Beschäftigten vielmehr die Botschaft aus: „Ihr müsst dafür Eintritt bezahlen, dass Ihr im Accenture-Konzern arbeiten dürft!“ Die Arbeitgeberin hat im Rahmen der Verhandlungen keinerlei plausible Begründungen für ihr haltloses Angebot präsentiert.

ver.di war für seine Mitglieder mit einer Forderung i.H.v. 9,5 % tabellenwirksamer Entgelterhöhung für eine Laufzeit von 12 Monaten (ohne Leermonate in die Verhandlungen im Juli gestartet. Die Kolleg:innen verzeichnen eine hohe Auslastung (im Unternehmensjargon „Chargeability“), die Accenture-Aktie weist über einen Zeitraum von fünf Jahren im Durchschnitt eine eindeutig positive Stabilität auf und schließlich ist die Expertise der Beschäftigten am aktuellen Arbeitnehmermangelmarkt stark nachgefragt.

Wie weiter?

Die ver.di-Verhandlungskommission hat der Arbeitgeberseite unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie von Accenture erwartet, in der dritten Verhandlungsrunde am 21. und 22. August 2024 ein substanzielles Angebot vorzulegen.

Unter der klaren Voraussetzung, dass das Gesamtvolumen einer tabellenwirksamen Entgeltsteigerung stimmt, hat ver.di Bewegungsspielräume mit Blick auf die Tarifvertragslaufzeit und potenzielle Leerlaufmonaten signalisiert.

Für Montag und Dienstag, den 19. und 20.08.2024 ruft ver.di nun alle Beschäftigten der AMS GmbH zu einer online-Tarif-Mittagspause auf. Ziel ist es, möglichst viele Beschäftigten über den Verhandlungsstand und ihre Rechte im Arbeitskampf zu informieren.

Hintergrundinformationen

Zur ersten Entgeltverhandlungsrunde am 10.07.2024 am Hauptsitz des Unternehmens in Kronberg, hatte die Arbeitgeberin kein Angebot vorgelegt und auch ansonsten wenig Konkretes mitgebracht. Zu dem Zeitpunkt führte sie vornehmlich die Herausforderung an, die tariflichen Strukturen der Accenture Managed Services GmbH mit der untarifierten sonstigen Accenture-Konzernrealität in Einklang zu bringen. Des Weiteren machte die Arbeitgeberseite geltend, dass der Erwerb der DT IT Consulting (jetzt Accenture Managed Services)  – sowohl mit Blick auf die Tarifrucksäcke der Kolleg:innen als auch der Kundenverträge mit der Telekom im ERP-Bereich – durch die Accenture Operations GmbH zu ungünstigen Bedingungen erfolgt sei. Ver.di weist strikt zurück, dass mangelndes Verhandlungsgeschick nun zulasten der AMS-Kolleg:innen geht.

Anfang 2022 war im Rahmen eines Betriebsüberganges eine Einheit aus der Deutschen Telekom IT GmbH (DT IT Operations) aus dem Konzernverbund herausgelöst worden. Diese wurde in der Folge als DT IT Consulting GmbH von der Accenture Operations GmbH übernommen und in Accenture Managed Services GmbH umbenannt. Die AMS GmbH zählt knapp 400 Beschäftigte und ist im ERP-Business tätig.

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