An den Kundgebungen und Demonstrationen am ersten Warnstreiktag der hessischen Landesbeschäftigten haben sich gut 2.000 Menschen beteiligt. Sie gingen in Kassel, Gießen, Darmstadt und Wiesbaden auf die Straße, um ihre Forderungen gegenüber der Landesregierung zu bekräftigen. Verhandlungsführerin und stellvertretende ver.di Bundesvorsitzende Christine Behle sagte bei ihrer Rede in Wiesbaden: „Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes haben während der Pandemie die Grundversorgung und damit das Funktionieren des Staates gewährleistet. Deswegen gebührt ihnen nicht nur Respekt, sondern sie verdienen auch materielle Anerkennung und zukunftsfähige Arbeitsbedingungen.“
In Kassel sprach ver.di-Landesbezirksleiter Jürgen Bothner bei der Kundgebung. Er sagte, es sei zwar schön zu hören, dass Innenminister Beuth beim Auftakt der diesjährigen Tarif- und Besoldungsrunde die Beschäftigten des Landes Hessen gelobt habe. „Doch von diesem Lob, von dieser verbalen Wertschätzung können sich die Beschäftigten des Landes Hessen nichts kaufen. Das sind Worte ohne Wert. Denn wir wissen: Nur im Märchen fallen die Taler vom Himmel.“ Im wirklichen Leben müssten gute Löhne für gute Arbeit entschieden eingefordert und notfalls auch erkämpft werden. Die Gewerkschaften erwarteten jetzt vom Land ein Angebot.
Die Forderungen für die zirka 45.000 Landesbeschäftigten lauten: fünf Prozent mehr Geld, mindestens aber 175 Euro. Das Entgelt für die Auszubildenden soll um 100 Euro monatlich erhöht werden.
Außerdem erwarten die Gewerkschaften eine Erhöhung der Jahressonderzahlung, die Ausweitung unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse im Hochschulbereich sowie Regelungen zu den Themen Home-Office/Mobiles Arbeiten.
ver.di verhandelt gemeinschaftlich mit den Gewerkschaften Erziehung und Wissenschaft GEW, der Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt IG BAU, der Gewerkschaft der Polizei GdP und dem dbb Beamtenbund und Tarifunion. Die Verhandlungen werden übermorgen, Donnerstag, 14.10 in Dietzenbach bis zum 15.10. fortgesetzt. Ein weiterer Termin ist zunächst nicht vereinbart.