Heute Abend gibt die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Auswahl der Exzellenzcluster für 2026 bekannt. Ausgewählte Hochschulen können sich dann in einem zweiten Schritt 2026 als Exzellenzuniversität bewerben. Während einige wenige auf Spitzenförderung hoffen, ist die finanzielle Zukunft der hessischen Hochschulen insgesamt ungewiss. Die Verhandlungen über den hessischen Hochschulpakt ab 2026 stocken, eine belastbare Finanzierungszusage des Landes steht weiterhin aus.
Mit einer gemeinsamen Petition „Unterfinanzierung der hessischen Hochschulen beenden!“ fordern die LandesAStenKonferenz (LAK), der Zusammenschluss der hessischen Studierendenvertretungen, die Gewerkschaften ver.di und GEW und eine auskömmliche Grundfinanzierung, die über Inflation und Tarifsteigerungen hinausgeht. Die Petition richtet sich an den hessischen Finanzminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, der aktuell maßgeblich über den weiteren Fortgang der Hochschulfinanzierung ab 2026 zu entscheiden hat.
„Rettung über Exzellenz ist Irrglaube“
Gabriel Nyc, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft bei ver.di Hessen warnt: „An den Hochschulen zu sparen ist gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche ein fatales Signal. Weitere Kürzungen würden Forschung, Lehre und Verwaltung deutlich einschränken und dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Hessen schaden. Die Hoffnung, sich mit dem Status einer Exzellenzuniversität zu retten, halte ich für einen gefährlichen Irrglauben."
„Ein gutes Studium muss für alle möglich sein!“
Roxana Sierocki, Vorsitzende der LAK und Studentin an der Universität Kassel befürchtet: „Kürzungen gefährden massiv die Qualität unseres Studiums: Weniger Betreuung, weniger Angebote, geringere Vielfalt - am Ende auch höhere Semesterbeiträge. Elitenförderung in der Forschung wird daran nichts ändern. Ein gutes Studium muss für alle möglich sein!"
„Gute Lehre braucht eine gute Finanzierung“
Simone Claar, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen, erklärt: „Die Landesregierung muss ihre Zusagen aus dem Koalitionsvertrag einhalten und für eine verlässliche und auskömmliche Finanzierung der Hochschulen sorgen. Nur wenn die Grundlagen stimmen, kann am Ende auch exzellente Lehre und Forschung erreicht werden. Wir müssen die Qualität von Lehre und Forschung in der Breite sichern und attraktive Arbeitsplätze sowie Studienstandorte erhalten.“
Hintergrund:
Die hessischen Hochschulen stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Inflation, gestiegene Energiepreise, veraltete Infrastruktur und erhöhte Sicherheitsanforderungen belasten die Budgets. Zudem müssen Hochschulen Tarifsteigerungen bislang aus eigenen Mitteln finanzieren, während andere öffentliche Einrichtungen hierfür Ausgleiche erhalten. Die Rücklagen der Hochschulen sind aufgebraucht, nachdem sie 2025 vollständig zur Haushaltskonsolidierung des Landes beigetragen haben.
Die Petition kann hier online unterstützt werden.