15.400 Beschäftigte streiken in Hessen

Warnstreik im öffentlichen Dienst
Pressemitteilung vom 20.03.2012

 

In vielen Städten wie z. B. Rüsselsheim, Darmstadt, Wiesbaden, Frankfurt a. M., Hanau, Gießen, Fulda und Kassel fanden regionale Streikkundgebungen statt. Der öffentliche Nahverkehr in Wiesbaden, Frankfurt a. M., Hanau, Gießen und Kassel kam zum Erliegen. Wegen des parallelen Tarifkonflikts im Bereich des privaten Landesverbandes der hessischen Omnibusunternehmer (LHO) kam es auch auf deren Linien, wie z. B. der WiBus in Wiesbaden sowie der ÜWAG in Fulda zu Arbeitsniederlegungen. Durch die zahlreichen Demonstrationszüge kam es zu zusätzlichen Verkehrsbehinderungen. Jürgen Bothner, ver.di Landesbezirksleiter Hessen bezeichnete in seiner Rede auf der Streikkundgebung auf dem Königsplatz in Kassel die Beteiligung am heutigen Tag als ein „absolut klares aber auch letztes Signal in Richtung öffentlicher Arbeitgeber, endlich ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen“. Das bisher vorliegende Angebot einer Einkommenssteigerung um 2,1 % zum 1. Mai 2012, weiteren 1,2 % zum 1.3.2013 sowie einer Einmalzahlung von 200,00 € im Mai 2012 bedeute umgerechnet auf 12 Monaten eine Steigerung von lediglich 1,77 % und „reicht von daher vorne und hinten nicht“. Damit würde sich „der Reallohnverlust der letzten Jahre fortsetzen“.

Auf allen Kundgebungen verdeutlichten zudem Auszubildende ihre Forderungen nach einer Einkommenserhöhung um 100,00 € mtl. und insbesondere einer unbefristeten Übernahme in Vollzeitbeschäftigungsverhältnis im erlernten Beruf nach Abschluss der Ausbildung. Das hierzu vorliegende Arbeitgeberangebot sei „mit soviel Vorbehalten versehen, dass es praktisch nicht zur Anwendung käme“, so die Kritik.

Mit der heutigen Beteiligung konnte ver.di Hessen die Teilnehmerzahl der ersten beiden Warnstreiktage am 05.03. und am 08.03. mehr als verdoppeln. „Auch das sollte den Arbeitgebern Bund und VKA ein eindeutiger Hinweis darauf sein, dass ihre bisherige Verhandlungsstrategie gescheitert ist“, so Bothner.

Da der heutige Warnstreik bis zum individuellen Ende der Arbeitszeit fortgesetzt wird, wird sich die Situation erst Morgen (Mittwoch) wieder normalisieren.

ver.di fordert in der seit Anfang März diesen Jahres laufenden Tarifauseinandersetzung demgegenüber eine lineare Einkommenssteigerung von
6,5 %, mindestens jedoch 200,00 €. Auszubildende sollen 100,00 € mtl. mehr erhalten. Zudem soll für sie eine Garantie der unbefristeten Übernahme im erlernten Beruf nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erreicht werden. Für die Beschäftigten, die unter den Geltungsbereich des Tarifvertrages für die Versorgungsbetriebe (TV-V) fallen fordert ver.di eine Einkommenserhöhung von 7,9 %. Sie weicht wegen der unterschiedlichen Rahmenbedingungen dieses Tarifbereiches von der des „klassischen“ öffentlichen Dienstes ab. Vom Geltungsbereich dieses Tarifvertrages sind z. B. Unternehmen der Energie- und/oder Wasserversorgung (Stadtwerke) aber auch die Messe Frankfurt a. M. erfasst. Auch für diesen Tarifbereich soll das Angebot der öffentlichen Arbeitgeber gelten. Die Verhandlungen werden in dritter Runde am 28.03 und 29.03.2012 in Potsdam fortgesetzt.

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