»Wir sind sauer!« Unter diesem Motto haben Beschäftigte der TU Darmstadt am heutigen Mittwoch gegen Befristungen protestiert. »Wir sind stinksauer auf die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, die es nicht auf die Reihe bekommt, endlich für mehr unbefristete Beschäftigung an den Hochschulen zu sorgen«, erklärte Johannes Reinhard von der Initiative »darmstadtunbefristet«, die auf dem Darmstädter Marktplatz Zitronen verteilte. »Der vom Ministerium vorgelegte Referentenentwurf für ein neues Wissenschaftszeitvertragsgesetz ändert nichts Wesentliches an den unhaltbaren Zuständen«, kritisierte der Wissenschaftliche Mitarbeiter und Sprecher der ver.di-Vertrauensleute an der TU Darmstadt. »Auch an der TU werden die Daueraufgaben in Forschung und Lehre größtenteils von befristet Beschäftigten ausgeübt. Über 90 Prozent der Wissenschaftlichen Mitarbeiter und fast jeder Fünfte Angestellte in Technik und Verwaltung sind nur auf Zeit angestellt – ein Armutszeugnis.«
Eine Ursache ist das Wissenschaftszeitvertragsgesetz, das besondere Möglichkeiten zur Befristung von Arbeitsverträgen an den Hochschulen vorsieht. Begründet wird dies mit Qualifizierungen. »Die Befristung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die neben ihrem Studienabschluss auch noch einen Doktortitel in der Tasche haben, damit zu begründen, sie müssten sich weiter qualifizieren, ist absurd«, so Gabriel Nyč, der bei ver.di in Hessen für Hochschulen zuständig ist. »Der Bundestag muss bei der Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes deutlich nachbessern.« Dafür organisieren Hochschulinitiativen und Gewerkschaften diese Woche bundesweit Aktionen. »Doch auch die Verantwortlichen im Land Hessen und in den Hochschulleitungen müssen ihre Hausaufgaben machen«, betonte der Gewerkschafter auch mit Blick auf die anstehende Landtagswahl. »Das Versprechen, unbefristete Perspektiven zu schaffen, muss schnell und umfassend eingelöst werden.«