Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens verschwindet ein richtungsweisendes Beispiel kommunaler Offenbacher Arbeitsmarktpolitik von der Bildfläche. Aus Sicht von ver.di ein unsinniger Vorgang: „Hätte sich die Stadt mit ihrem Schutzschirmbeschluss nicht selbst die Hände gebunden, hätte die gemeinnützige Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft GOAB bei anderer Geschäftsführung durchaus eine Chance gehabt“, so Gerhard Abendschein, zuständiger ver.di Sekretär. Schließlich bleibe der Bedarf nach solchen Einrichtungen gerade in Offenbach bestehen.
Ohne die Stadt im Hintergrund sei alternativen Trägern eine Übernahme nachvollziehbar zu riskant gewesen, so Abendschein. Anders als vielfach dargestellt sei über die Zukunft der meisten Beschäftigten noch nicht positiv entschieden. Die Verträge mit dem ESO seien noch nicht unterschrieben. Die meisten Projekte endeten am 31.12., die Übernahme von Garten- und Landschaftsbau sei ungewiss und für das Aktivierungszentrum und die Ausbildungswerkstatt gebe es zurzeit keine Interessenten. Abendscheins Resümee: „Somit gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren.“
Der einzige sogenannte Lichtblick für wenigstens einige Mitarbeiter ist die Ausgründung des Wohn-Service-Teams. Hier würden zirka vier Arbeitsplätze und die Funktion des Geschäftsführers gerettet, heißt es aus der Belegschaft mit deutlich bitterem Unterton. In der neu gegründeten Gesellschaft arbeiten zirka 50 geringfügig Beschäftigte in prekären und unsicheren Arbeitsverhältnissen.
Abendschein: „Sicher ist unterm Strich nur Eines: altgediente, zum großen Teil über Jahrzehnte bei der GOAB beschäftigte Mitarbeiter werden vor die Tür gesetzt, womit ein professionelles Netzwerk erfahrener Akteure der Beschäftigungsförderung verloren geht - dies in einer Kommune, die bundesweit für ihre soziale Problematik bekannt ist.“
Klaus Dieter Diener von der ver.di Betriebsgruppe: „Auf der Betriebsversammlung war die Verantwortung der Geschäftsführung für die Insolvenz der GOAB kein Thema mehr. Und auch nach Aufforderung dazu gab es keine Erklärung und auch keinen Dank an die Beschäftigten.“ Dies rundet das Bild aus Sicht der ver.di Betriebsgruppe ab. „Wir haben unsere Arbeit schließlich gut gemacht, wo bleibt da die Verantwortung der Stadt Offenbach, der Politik und Geschäftsführung?“, so Klaus-Dieter Diener für die Betriebsgruppe abschließend.
Presserechtlich verantwortlich: Ute Fritzel (Pressestelle)
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Landesbezirk Hessen
Wilhelm-Leuschner-Straße 69 - 77 (Postfach 20 02 55), 60606 Frankfurt am Main
Festnetz: (069) 2569-1110, Mobil: 0170 8142532, www.hessen.verdi.de
E-Mail: ute.fritzel@verdi.de, Fax: (069) 2569-119