Im Oberurseler Pflegeheim Altkönig von Korian spitzen sich die Konflikte zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat weiter zu. Der Abschluss eines Sozialplans blieb bisher aus. Jetzt wurde eine Einigungsstelle angerufen. Dabei handelt es sich um eine innerbetriebliche Schlichtungsstelle, die meist von Arbeitsrichter*innen moderiert und bei der versucht wird, eine Einigung unterhalb des Gerichtsverfahrens zu finden.
Der Konflikt besteht seit Sommer 2024. Dabei strebt der Arbeitgeber eine sofortige Verlagerung von zirka 26 Bewohnerinnen und Bewohnern an. Auch die insgesamt 20 Beschäftigten, die für diesen Bereich zuständig sind, stehen auf der Versetzungsliste von Korian – was bei ihnen auf erheblichen Widerstand trifft.
Der Betriebsrat hat in einem Schreiben mitgeteilt, die Mitarbeitenden hätten Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Besonders problematisch seien die Pläne, Arbeitsplätze zu verlagern. Für die Betroffenen würde das teilweise einen Fahrtweg von mehr als zwei Stunden bedeuten. Dies alles sind Themen, die in einem Sozialplan verankert werden könnten. Der Arbeitgeber zeigte jedoch bisher keinen Einigungswillen.
Der Betriebsrat geht davon aus, dass die Zukunft der Einrichtung grundsätzlich ernsthaft gefährdet ist. Er fordert klare Botschaften und Schutzmaßnahmen für die Mitarbeitenden, um den drohenden Arbeitsplatzverlust und die Belastung durch lange Arbeitswege zu minimieren. Weiter fordert er eine Abfindung für die Beschäftigten, die den Arbeitsplatz aufgrund des langen Arbeitsweges nicht annehmen möchten. Viele Fragen der Arbeitnehmer-Verhandlungsgruppe sind offen, insbesondere über die Art und Dauer der Maßnahme. Der Betriebsrat hat erhebliche Zweifel, ob die Maßnahme überhaupt organisatorisch möglich ist. Die Arbeitgeberseite bleibt weiterhin oberflächlich bei ihren Schilderungen und zeigt keine Kompromissbereitschaft. Die Politik schweigt zu dem Thema. Oberbürgermeisterin Antje Runge hatte zwar im Sommer angedeutet, tätig werden zu wollen. Dies ist aber nicht geschehen.
Das Pflegeheim Haus Altkönig in Oberursel ist ein Wohn- und Pflegeheim für Menschen mit chronisch seelischer Erkrankung. Als solches ist es eine eigene Betriebsgesellschaft der KORIAN Gruppe mit Sitz in München. Der europaweit privat agierende Pflegeheimbetreiber beschloss im vergangenen Sommer, das Haus zu schließen. Zur Begründung wurde ein Bauschaden angegeben, der im laufenden Betrieb nicht behoben werden könne. Bewohner mussten umziehen. Beschäftigte sollten ein Angebot in der Nähe erhalten. Der besagte Bauschaden ist bis jetzt weder behoben, noch wurden überhaupt Bauarbeiten begonnen.