„Am Montag schlägt wieder die ‚Stunde der Wahrheit‘. Dann haben die Arbeitgeber erneut die Chance, zu zeigen, ob sie zu ihrem Wort stehen: Wenn ver.di ihnen an einem Punkt ihrer Forderungen entgegenkomme, dann könne es einen Tarifabschluss geben. In Baden-Württemberg wurde am Dienstag aus dem angeblich einen Punkt wieder ein ‚Strauß‘ von unternehmerischen Forderungen“, erklärt Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der Gewerkschaft ver.di Hessen. „Während ver.di eine konkrete Lösung für die Rückführung so genannter prekärer in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse ohne dauerhafte Einführung einer Niedriglohngruppe vorschlug, wollten die baden-württembergischen Arbeitgeber nicht davon abrücken, künftig möglichst viele Beschäftigte nur noch mit 8,00 € je Stunde ‚abspeisen‘ zu können. Solches Hin und Her ist wohl taktisch motiviert, aber es führt nicht gerade zu mehr Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Arbeitgeber. Offenbar scheuen sie sich immer noch, den streikenden und den abwartenden Beschäftigten sowie der interessierten Öffentlichkeit ihre wirklichen Ziele darzulegen.“
ver.di machte in den vergangenen Monaten immer wieder darauf aufmerksam, unter welchen Bedingungen ein Ende des Tarifkonflikts möglich ist. Seit Beginn der Auseinandersetzung nach der Kündigung der Tarifverträge durch die Arbeitgeber stehen als ihre Forderungen im Raum:
•Wiederinkraftsetzung des Manteltarifvertrages ohne Abstriche,
•Anerkennung der Branchentarifverträge durch Karstadt und Globus,
•Erhöhung der Entgelte um 1 € und der Ausbildungsvergütungen um 0,50 € je Stunde.
Selbstverständlich lehnt ver.di die Einführung einer Armut fördernden Niedriglohngruppe grundsätzlich ab. „Wir kämpfen doch nicht seit bald zehn Jahren für einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn, um diesen bei seiner möglicherweise bevorstehenden Einführung durch tarifliche Vereinbarungen gleich wieder zu unterlaufen“, so Bernhard Schiederig weiter. „Das werden wir den Arbeitgebern in der 5. Tarifverhandlung deutlich machen. Unsere Forderungen sind sozialpolitisch realistisch und wirtschaftlich realisierbar. Jedes Nein der Arbeitgeber kostet unnötig Zeit und Geld – und verschärft den Tarifkonflikt. Das werden wir durch Streiks am kommenden Samstag, dem 16. November, noch einmal betrieblich und öffentlich unterstreichen.“
Für den 16. November, 12 Uhr, sind die Streikenden zu einer Demonstration und Kundgebung in Darmstadt aufgerufen.
Die 5. Tarifverhandlung für die etwa 225.000 Beschäftigten des hessischen Einzelhandels findet am 18. November 2013, ab 11.30 Uhr im NH Hotel Frankfurt-Mörfelden, Hessenring 9, 64546 Mörfelden-Walldorf, statt.
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