Pflegebonus ungerecht verteilt

Pressemitteilung vom 01.11.2022

 Zurzeit wird der Corona-Pflegebonus an einen Teil der Pflegekräfte des Universitätsklinikums Gießen-Marburg ausgezahlt. Grundlage dafür ist das Pflegebonusgesetz des Bundesgesundheitsministeriums. Anlässlich der Auszahlungen haben sich zahlreiche Beschäftigte des UKGMs, die von dem Pflegebonusgesetz nicht berücksichtigt wurden, in einem Brandbrief an Gesundheitsminister Lauterbach und den hessischen Ministerpräsident Boris Rhein gewandt. 

Heike Riebensahm, Hebamme im Kreißsaal des UKGM Marburg und Mitinitiatorin des Brandbriefs erklärt: „Der Kreißsaal ist ein Ort, an dem Frauen und Paare ungefiltert ein- und ausgehen. Ein Ort, den man nicht einfach mal so schließen kann. Wir bringen täglich Leben zur Welt und wir sind in den letzten Jahren so oft an unsere persönlichen, körperlichen und seelischen Grenzen gegangen. Hebammen aus der Verteilung des Corona Bonus wissentlich herausfallen zu lassen, ist ein wahrhaftiger Skandal. Es macht mich fassungslos und wütend." 

Auch das Team der zentralen Notaufnahme des UKGM vom Standort Marburg zeigt sich enttäuscht von der Politik: „Seit Beginn der Pandemie werden Covid Patientinnen und Patienten fast ausschließlich in unserer zentralen Notaufnahme, 24 Stunden, 7 Tage die Woche ambulant behandelt oder bis zur stationären Aufnahme versorgt. Oft auch über mehrere Stunden Intensivmedizinisch in unseren 3 Schockräumen, ob beatmet oder reanimiert. Wir sind die größte Schnittstelle in der Pandemie. Eine Corona-Prämie bekommen wir trotzdem nicht. Warum? Wieso wird unsere Arbeit durch die Politik nicht anerkannt?”

ver.di unterstützt den Protest der Beschäftigten des UKGM. Fabian Dzewas-Rehm, Gewerkschaftssekretär des Fachbereichs Gesundheit erklärt: „Im Krankenhaus geht es um das Zusammenspiel verschiedener Berufsgruppen. Alle haben die Zusatzbelastung der Pandemie gemeinsam gestemmt. Deshalb wäre eine finanzielle Anerkennung für alle Beschäftigten dringend geboten. Einzelne Berufsgruppen und Tätigkeiten nun nicht zu beachten ist ein Affront gegenüber den Kolleg*innen.” Die Gewerkschaft ver.di hat schon zu Beginn des Gesetzgebungsverfahrens Kritikpunkte formuliert und unter anderem eine Ausweitung der Bonuszahlung auf alle Beschäftigten im Gesundheitswesen gefordert sowie auf eine dauerhafte Verbesserung der Arbeitsbedingungen gedrängt.