Proteste zum Hochschulaktionstag in Hessen

Pressemitteilung vom 20.11.2023

Im Rahmen des bundesweiten Hochschulaktionstags haben heute ver.di und GEW an den hessischen Hochschulen zu Protestaktionen aufgerufen. In Darmstadt, Frankfurt, Marburg und Kassel sind 500 Menschen dem Aufruf der Gewerkschaften gefolgt.

Die Beschäftigten fordern eine kräftige Gehaltserhöhung und gute Arbeitsbedingungen auch in Hessen. ver.di fordert zur kommenden Tarifrunde Hessen monatlich mindestens 500 Euro bzw. 10,5 Prozent mehr. „Ganz bewusst stehen die 500 Euro am Anfang, denn der Festbetrag ist für uns zentral, um die unteren Einkommen überproportional zu erhöhen“, erläutert Tarifkommissionsmitglied Frauke Banse, die an der Universität Kassel arbeitet. Beschäftigte mit niedrigem und mittlerem Einkommen seien durch die hohe Inflation besonders gebeutelt.

Auch die massenhaften Befristungen an Hochschulen wird in der kommenden Tarifrunde zum Thema. Mindestens 35 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen sollen unbefristet angestellt sein, so ihre Erwartung. Aktuell sind im Wissenschaftsbetrieb bis zu 93 Prozent befristet. In Verwaltung und Technik sollen Befristungen künftig nur noch bei persönlichen Vertretungen möglich sein, zum Beispiel wegen Krankheit oder Elternzeit. „Wir greifen damit ein gravierendes Problem auf und machen den Kolleg*innen das Angebot, gegen prekäre Beschäftigung an Hochschulen aktiv zu werden“, erklärt Gabriel Nyc, der bei ver.di in Hessen für Hochschulen zuständig ist. „Seit Jahren machen Initiativen an den hessischen Universitäten gegen das Befristungsunwesen mobil. Es ist daher nur folgerichtig, dies auch bei den Tarifverhandlungen zum Thema zu machen.“ Den ver.di Aktiven an den hessischen Hochschulen ist dabei klar, dass ihre Forderung nicht leicht durchzusetzen ist. „Das ist ein ganz dickes Brett“, meint Johannes Reinhard, ver.di Vertrauensleutesprecher an der TU Darmstadt, der als Wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitet. „Daher wird es noch mehrere Aktionen von Beschäftigten an den Hochschulen geben müssen“, so Reinhard.

Zudem will ver.di für studentische Hilfskräfte ein Tarifvertrag durchsetzen, den TvStud. „Ohne die bundesweit mehr als 300.000 studentischen Beschäftigten würden die Hochschulen nicht laufen“, betont Frauke Banse. „Auch sie brauchen endlich einen Tarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen verlässlich und gut regelt.“