April Warnstreiks in Hessen

08.04.2022

Wie liefen die April-Aktionstage im Sozial- und Erziehungsdienst?


  • In Dietzenbach und Gelnhausen waren bei strömendem Regen am Donnerstag insgesamt 1.000 Streikende unterwegs.

    Die Frankfurter*innen und Offenbacher*innen reisten diesmal nach Dietzenbach, wohin auch Kolleg*innen aus dem Landkreis Offenbach kamen. 
    In Gelnhausen trafen sich der Main-Kinzig Kreis und Hanau.

     

  • In Gießen, Marburg und Friedberg beteiligten sich am Mittwoch insgesamt 700 Streikende an den Demonstrationen.

    In Friedberg beteiligten sich Kolleg*innen aus den Landkreisen Maintaunus, Hochtaunus und Wetterau.

     

SuE Demo Friedberg

5.April. ver.di setzt in dieser Woche die Streiks bei Sozialarbeiter*innen, Behindertenhilfe und Kitabeschäftigten auch in Hessen fort, und zwar morgen, Mittwoch, 6.4. und am Donnerstag, 7.4. Vor dem Hintergrund der laufenden Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst wollen die Beschäftigten damit auf ihre Arbeitsplatzsituation aufmerksam machen. Bei den Verhandlungen geht es vor allem um Arbeitsbedingungen und Entlastung. Die Lage im öffentlichen Dienst ist angespannt. Seit Jahren wird gespart, es gibt viele unbesetzte Stellen und Personalmangel. Corona hat die Situation zusätzlich belastet. Diese Lage wird sich in Hessen weiter zuspitzen, so ver.di. Denn das Land will per Notverordnung Standards absenken, um den Geflüchteten aus der Ukraine möglichst rasch zu helfen.

Helfen wollen die Beschäftigten auch. Gerade im Sozial- und Erziehungsdienst seien die Profis für diese Aufgaben, so Gewerkschaftssekretärin Kristin Ideler: „Das Leid der Geflüchteten ist dramatisch. Das sehen hier alle. Sie wollen den –hauptsächlich- Frauen und Kindern auch so schnell und umfassend wie möglich helfen, sie unterstützen. Das heißt neben Betreuung auch Bildung – in Schule und Kita. Das vorhandene Personal wird dabei jedoch an seine Grenzen stoßen – sie sind zu wenige, sie sind zum Teil bis an die Erschöpfungsgrenze belastet. Auch deswegen ist es unverständlich, dass sich die Arbeitgeber in den Verhandlungen so unnachgiebig zeigen.“

  • Streiks und Kundgebungen am 6.4.
  • Aufgerufen sind die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes der Städte und Kommunen der Landkreise Main-Taunus, Hochtaunus und Wetterau. Die Streikenden treffen sich um 10.30 Uhr am Bahnhof in Friedberg. Um 11.00 Uhr startet eine Demonstration durch die Friedberger Innenstadt. Um 12.15 Uhr findet auf dem Europaplatz in Friedberg eine Kundgebung statt.
  • Mittelhessen: Die Streikenden aus Marburg treffen sich um 9 Uhr vor dem Erwin-Piscator-Haus. In Gießen ebenfalls Treffpunkt ab 9 Uhr auf dem Berliner Platz.
  • Am 7.4. sind die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes der Städte Frankfurt und Offenbach sowie des Landkreises Offenbach zum Warnstreik aufgerufen. Ihr Treffpunkt: 9.30 Uhr vor dem Offenbacher Rathaus, von dort aus geht es nach Dietzenbach, wo sich die Streikenden aus allen Richtungen ab 11.00 Uhr am Bahnhof sammeln. Um 11.30 Uhr beginnt eine Demonstration, um 12.30 Uhr dann eine Kundgebung am Rathausplatz in Dietzenbach.
  • Ebenfalls am 7.4. sind die Tarifbeschäftigten des Sozial-und Erziehungsdienstes aller Städte und Gemeinden im Main-Kinzig-Kreis zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Um 9.15 Uhr gibt es eine Kundgebung in Gelnhausen, Treffpunkt Eingang Müllerwiese. Anschließend folgt eine Demonstration zur Kreisverwaltung.

In Hessen sind rund 40.000 Beschäftigte direkt in die Tarifauseinandersetzung einbezogen. Insgesamt arbeiten hierzulande an die 100.000 Menschen in diesem Beschäftigungsfeld. Sie kommen zu rund 75 Prozent aus der Kindertagesbetreuung, zu 15 Prozent aus der Sozialarbeit und zu 10 Prozent aus der Behindertenhilfe. Da sich auch Arbeitgeber außerhalb des öffentlichen Dienstes direkt am Tarifvertrag orientieren, können Verbesserungen auch den dortigen Beschäftigten zu Gute kommen.

Die Tarifverhandlungen Sozial- und Erziehungsdienst öffentlichen Dienst der Kommunen für die bundesweit rund 330.000 Beschäftigten werden zentral geführt. In der zweiten Runde Ende März hatte es keine Annäherung gegeben. ver.di fordert in den Tarifverhandlungen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 16./17. Mai in Potsdam statt.