Hunderte protestieren in Kassel und Darmstadt gegen Hochschul-Kürzungen

Pressemitteilung vom 11.06.2025

450 Studierende und Beschäftigte haben heute gegen die geplanten Kürzungen im Hessischen Hochschulpakt demonstriert. ver.di Hessen, die GEW Hessen und die LandesAStenKonferenz hatten an der Universität Kassel und der Technischen Universität Darmstadt zum Protest aufgerufen.

ver.di Hessen und GEW Hessen kritisieren die von der Landesregierung geplanten Kürzungen im kommenden Hochschulpakt von 2026 bis 2031. Laut den Gewerkschaften gefährdet das entstehende strukturelle Defizit von über einer Milliarde Euro nicht nur die Qualität von Lehre und Forschung, sondern auch tausende Arbeitsplätze an den Hochschulen. Insbesondere seien die ohnehin prekär beschäftigten Wissenschaftler:innen betroffen.

„Hochschulbeschäftigte und Studierende sind nicht bereit, die schleichende Aushöhlung von Bildung und Wissenschaft widerstandslos hinzunehmen. Es kann nicht sein, dass Beschäftigte die Zeche für die unzureichende Hochschulfinanzierung zahlen müssen“, kritisiert Simone Claar, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen. Claar weiter: „Für die Landesregierung ist es aufgrund des prekären Wissenschaftssystems einfach, bei den Hochschulen zu kürzen und damit einen Personalabbau in Kauf zu nehmen.“

Die Auswirkungen auf die Qualität von Studium und Forschung wären dramatisch: Weniger Betreuung, eingeschränkte Lehre, gefährdete Forschungsprojekte oder gar die Schließung ganzer Einrichtungen.

„Was wir brauchen, ist mehr Sicherheit statt mehr Befristung. Gute Lehre und exzellente Forschung gibt es nicht zum Spartarif. Die Hochschulen haben einen staatlichen Bildungsauftrag – und der muss finanziell abgesichert sein“, ergänzt Gabriel Nyč, in ver.di für Hochschulen zuständig.

Trotz der angekündigten Einsparungen erwarten die Gewerkschaften, dass die im Frühjahr 2024 mit der Landesregierung abgeschlossene schuldrechtliche Vereinbarung eingehalten wird. Darin werden mehr unbefristete Stellen für wissenschaftliche Beschäftigte festgeschrieben.

ver.di und GEW fordern die Landesregierung auf, die Finanzierung des Hochschulpakts grundlegend zu überarbeiten – im Sinne einer verlässlichen, gerechten und zukunftsorientierten Hochschulfinanzierung. Dazu gehören ein vollständiger Ausgleich für Tarifsteigerungen und Inflation, eine Absage an den Personalabbau sowie echte Investitionen in Personal, Infrastruktur und Qualität.

„Hessens Hochschulen brauchen keine Rechentricks, sondern eine solide Finanzierung. Es geht um nichts weniger als die Zukunft von Bildung, Forschung und einer demokratischen Gesellschaft“ so Nyč.