Beim Logistiker Fedex sind Beschäftigte an allen hessischen Standorten in einen unbefristeten Streik eingetreten. Das haben Urabstimmungen unter den gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten bei FedEx Express Corporation und FedEx Express Deutschland GmbH ergeben. Der Streik betrifft die Standorte Frankfurt Flughafen, Kelsterbach, Rodgau, Wiesbaden, Kassel, Dietzenbach. Es ist mit deutlichen Verzögerungen beim Frachtverkehr des Unternehmens zu rechnen. Betroffen ist auch die internationale Zustellung.
Vorher hatte ver.di mit Streiks zunächst erreicht, Verhandlungen mit FedEx über Bestandsschutzsicherung für die 1.000 hessischen Beschäftigten aufzunehmen. Sie wurden jedoch ergebnislos abgebrochen, nachdem keine Einigkeit in zentralen Punkten erreicht werden konnte. Strittig waren insbesondere die Themen 13. Monatsentgelt, Zeitzuschläge und Nachtzuschläge sowie Regelungen für künftige Entgelterhöhungen. Gewerkschaftssekretärin Nicole Lämmerhirt: „Wir wollen die sehr guten tariflichen Arbeitsbedingungen bei der FedEx Express für die Beschäftigten in Hessen wieder absichern und verhindern, dass es zu einer Absenkung des Tarifniveaus kommt.“
Gewerkschaftssekretär Driton Dobraj fügt hinzu: „Bei den Urabstimmungen haben zirka 300 Streikende deutlich gezeigt, dass sie auch bereit sind, für diese Forderungen unbefristet in den Streik zu treten. Die Streikbereitschaft ist mit über 90 Prozent bei der Abstimmung überwältigend und immer mehr schließen sich an.“
Zum Hintergrund: Die angestrebten Verhandlungen sind keine turnusgemäßen Runden. Vielmehr geht es hier darum, Besitzstände vertraglich zu wahren. Denn den teilweise jahrzehntelang Beschäftigten droht eine finanzielle Schlechterstellung. FedEx Express Deutschland GmbH hatte im vergangenen Jahr einseitig den Unternehmenstarifvertrag gekündigt, der seit vielen Jahren mit ver.di bestand. Das Unternehmen trat dem Arbeitgeberverband VdV (Verband der Verkehrswirtschaft) Hessen bei, um dessen Tarifverträge anzuwenden. Diese würden in vielen Bereichen eine Verschlechterung für die Beschäftigten bedeuten. Dagegen wehren sie sich.
Ungeachtet dessen hat der Arbeitgeber bereits Fakten geschaffen. Ohne zu informieren, hat er seine Beschäftigten neu eingruppiert. Die Beschäftigten haben von ihrer veränderten Eingruppierung erst durch die aktuelle Gehaltsabrechnung erfahren. ver.di sieht in dieser Eingruppierung den Versuch, eine Entgelterhöhung zu umgehen, die mit dem Arbeitgeberverband VdV vereinbart worden war.
Verhandlungsführer Andreas Jung: „Dieses Verhalten spricht den Worten Hohn, mit denen FedEx sich im Internet darstellt: Ein Spitzenunternehmen, in dessen Mittelpunkt der Mensch steht. Die Beschäftigten haben seit Pandemiebeginn durchgearbeitet. Ihr Unternehmen ist Krisengewinnler mit Gewinnen von rund 1,5 Milliarden pro Quartal.“