„Gestaltung des Transformationsprozesses in Hessen – wie können gute Arbeitsbedingungen hergestellt werden?“ hatte Veranstalterin ver.di bildung und beratung die Fachtagung betitelt. Geladen war umfassender Sachverstand, um das Thema sowohl ökonomisch, als auch politisch und verwaltungstechnisch zu erfassen. Der Schwerpunkt lag auf der Situation in Hessen und wie der Wandel gut für die Beschäftigten gestaltet werden könnte.
Dass die Krankenhauslandschaft dringend reformiert werden muss, darin waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Krankenhaustagung einig. Um dabei eine moderne und bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen, muss die Bevölkerungs- und Patientenversorgung im Mittelpunkt stehen. Das aber kostet Geld. Geld, das auch in Hessen nicht vorhanden ist. Rund 33,3 Millionen Euro Defizit machen hessischen Krankenhäuser Monat für Monat. Die Gründe: das nicht ausreichende Finanzierungssystem, die Fallpauschalen, fehlende Investitionen z.B. in die bauliche Substanz.
Diese Investition müssen laut politischer Aufgabenteilung zu 100 Prozent vom Land getragen werden. In Hessen erfolgt das lediglich zu zirka 50 Prozent. „Jedes Jahr werden es mehr Krankenhäuser, die die Hand heben und drohende Zahlungsunfähigkeit anzeigen“, hieß es in der Diskussion. Wenn es zur Insolvenz komme, dann sei häufiger als früher ein Insolvenzgutachten notwendig. Dabei werde unter anderem geprüft, ob ein Krankenhaus noch in der Lage sei, einen soliden Sanierungsplan aufzustellen. Dies sei besorgniserregend.
Nicht nur die wirtschaftliche Situation mache es kleinen wie größeren Krankenhäusern schwer, sondern auch die Belastung des Personals. Die Reduktion von Kapazitäten führe zwangsläufig dazu, dass die Fälle an Standorten der Maximalversorger schwerer und versorgungsaufwendiger werden. Auch haben Rettungsdienste immer größere Probleme, ihre Notfälle übergeben zu können, hieß es.
Obendrein entstünden durch Personalmangel und die wirtschaftliche Not immer mehr weiße Flecken der Notfallversorgung auf der Landkarte gerade im ländlichen Raum.
Zum Glück gebe es noch relativ viele mittlere und kleinere Häuser, die in der Fläche die Versorgung sicherstellen können.
Konsens bestand in der Tagung auch darüber, dass die Krankenhäuser dringend Sofortmaßnahmen brauchen, damit sie mit ihrer teils schlechten wirtschaftlichen und personellen Situation nicht allein gelassen werden.
Die einhellige Meinung der ver.di-Teilnehmenden: Krankenhäuser gehören zur öffentlichen Daseinsvorsorge wie Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Wasserversorgung, Schulen und vieles mehr. Damit kann kein Gewinn erzielt werden. Es dürfe keinen Krankenhaus-Markt geben, Gesundheitsversorgung sei Aufgabe eines sozialen Staates, Märkte seien nicht sozial.
Aus diesem Grund wurde eine Resolution mit acht Punkten verabschiedet, die sich an die politisch Verantwortlichen richtet. Darin fordern die Pflegenden Schritte, die aus ihrer Sicht Lösungen bringen wie finanzielle Absicherung und Ausgestaltung von Arbeitsbedingungen.
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