ver.di Hessen setzt ein klares Zeichen für eine offene Gesellschaft: Am Samstag beteiligt sich die Gewerkschaft mit einem eigenen Block an der CSD-Parade in Frankfurt. „Wir stellen uns gegen Hass und Hetze und für Sichtbarkeit und Akzeptanz“, betont Landesbezirksleiterin Natalie Jopen. „Gleichberechtigung für lesbische, schwule, bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen sollte selbstverständlich sein. Dass Untersagungen und Worte wie Zirkuszelt im politischen Raum fallen, sendet ein fatales Signal. Das akzeptieren wir nicht. Deshalb laufen wir morgen mit und sind laut und bunt.“
Als Gewerkschaft sieht ver.di ihre zentrale Aufgabe darin, Solidarität mit allen Beschäftigten zu leben – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung oder Identität. Jopen: „Solidarität gilt nicht nur bei Tarifverhandlungen, sondern auch dann, wenn Kolleginnen und Kollegen gesellschaftliche Ausgrenzung oder Diskriminierung erfahren. Ein erheblicher Teil unserer Mitglieder gehört der queeren Community an – Menschen, die sich tagtäglich für faire Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit einsetzen. Wenn sie zunehmend zur Zielscheibe von Hetze und Gewalt werden, müssen wir Haltung zeigen.“
Besonders kritisch sieht ver.di die jüngste Entscheidung der Bundestagsverwaltung, die offizielle Teilnahme am Berliner CSD künftig zu untersagen. „Das ist ein Bruch mit der bisherigen Praxis“, so Jopen. In den Jahren 2023 und 2024 war die queere Fußgruppe der Bundestagsverwaltung offiziell vertreten – ein starkes Symbol für Offenheit. „Wenn Institutionen unseres demokratischen Staates sich aus dieser Sichtbarkeit zurückziehen, ist das kein neutrales Signal, sondern ein Rückschritt. Gerade jetzt, wo Hass und Gewalt gegen queere Menschen zunehmen, ist Sichtbarkeit wichtiger denn je. Neutralität darf nicht zur Unsichtbarkeit führen.“
ver.di ruft dazu auf, morgen gemeinsam ein Zeichen zu setzen: Treffpunkt ist um 11:30 Uhr am Römer bei der Kundgebung, anschließend reiht sich der ver.di-Block in die Parade ein.